Das HTTP/2.0-Transfer-Protokoll (kurz: HTTP/2) ist eine hervorragende Möglichkeit, um die Ladezeiten Ihrer Webseite zu verbessern. Erfahren Sie mehr über die Vorteile für Besucher, für die Suchmaschinenoptimierung und wie Sie HTTP/2.0 auf Ihrem Server aktivieren können.

Was ist das HTTP/2.0-Transfer-Protokoll und was sind die Vorteile für Ihre Webseite

Die Ladezeit Ihrer Webseite ist nicht nur ein wichtiger Faktor bei der Suchmaschinen-Optimierung, sondern bestimmt auch das Benutzerverhalten. Lange Ladezeiten schrecken Besucher ab. Je länger eine Webseite lädt, desto weniger Seiten werden aufgerufen und die Verweildauer auf der Seite sinkt, was sich unter Umständen negativ auf Ihre Verkaufszahlen auswirken kann. Durch die Verwendung von HTTP/2 können Sie die Ladezeiten von Webseiten erheblich verbessern und auf die digitale „Überholspur“ wechseln. Viele nennen HTTP/2 deshalb auch den neuen Web-Standard. Denn:

  • Schnellere Webseiten lassen sich einfacher und bequemer benutzen.
  • Ein beschleunigter Seitenaufbau hält Ihre Besucher auf der Website.
  • Darüber hinaus können Sie Ihrer Konkurrenz mit einer leistungsfähigeren Webseite einen entscheidenden Schritt voraus sein.

Im Folgenden zeige ich Ihnen, wie das neue HTTP-Protokoll die Ladezeit Ihrer Webseite optimiert.

Was ist neu?

HTTP (das Hypertext Transport Protocol) ist das Standard-Protokoll für Seitenaufrufe im World Wide Web. HTTP/2 ist die neueste Version dieses Protokolls und definiert:
· wie die Daten formatiert werden
· wie die Daten vom Server, auf dem Ihre Webseite gehostet wird, auf das Endgerät des Website-Besuchers übertragen werden
· wie Browser und Webserver auf verschiedene Befehle reagieren sollen

HTTP/1.1 ist bereits seit 1999 im Einsatz, zu dieser Zeit waren Webseiten in der Regel sehr einfach aufgebaut. Heutige Internetpräsenzen dagegen werden immer komplexer, zudem nutzen wir deutlich schnellere Internetverbindungen. Das Standardprotokoll HTTP/1.1 erweist sich in diesem Kontext zunehmend als Bremsklotz, denn es hat zu viele Restriktionen, die den Seitenaufbau verzögern. Mit dem Einsatz von HTTP/2 wird die Web-Infrastruktur robuster, denn das neue Protokoll ist in der Lage, die wachsenden Datenmengen schneller und sicherer zu bewältigen.

Wie verbessert HTTP/2 den Pagespeed Ihrer Webseite?

Header-Komprimierung und binär kodierte Datenübertragung statt Textprotokoll

Mit HTTP/2 werden die Daten bei der Übertragung komprimiert und in Binärcode gesendet, während alle Anfragen und Antworten in HTTP/1.1 im Klartext übertragen werden. HTTP/2.0 ist damit effizienter und spart Bandbreite. Diese Vorteile sind insbesondere für mobile Anwender noch wichtiger.

Multiplex-Streams – Zusammenfassung mehrerer Anfragen

HTTP/1.1 kann Dateien nur nacheinander verarbeiten. Es fordert eine Datei an, wartet auf die Antwort des Servers und lädt die Datei herunter, bevor es die nächste Abfrage startet. Werden mehreren Dateien aufgerufen, erhöht sich damit deutlich die Seitenladezeit. Durch Multiplexing ist HTTP/2.0 schneller und kann mehrere Dateien über eine einzige Verbindung abrufen.

Stellen Sie sich vor, Sie bestellen in einem Restaurant ein Essen: mit HTTP/1.1 würden Ihnen die Bestandteile Ihres Hauptgerichts, wie z.B. Beilagen und Getränke, einzeln und nacheinander serviert. Das braucht sehr viel Zeit – schließlich muss für jede Auslieferung immer der ganze Weg von der Küche bis zu Ihrem Platz und zurück beschritten werden. Mit HTTP/2.0 dagegen wird Ihre Mahlzeit komplett, inklusive des Getränks, sofort geliefert. Das ist natürlich viel schneller.

Push-Verfahren – Server-initiierte Datenübertragung

Beim Laden einer modernen Webseite mit HTTP/1.1 müssen verschiedene Verbindungen ein- und ausgeschaltet werden. Zunächst werden die HTML-Datei, dann die JavaScript-Dateien, die CSS-Dateien und dann die Bilder ausgeliefert. Das führt schnell zu einem sehr langsamen Seitenaufbau. Das neue Übertragungsprotokoll ist dagegen intelligenter: Jetzt kann die Verbindung auch vom Server selbst aufgebaut werden. Dieser weiß, welche Inhalte benötigt werden, um die Seite im Browser darzustellen. Der Server stellte diese Inhalte bereit, bevor der Browser diese angefordert hat. Das spart sehr viel Zeit. „Preloading-Optimierungen“ sind für HTTP/2 nicht mehr nötig.

Vorteile und Nachteile für SEO

Die signifikanten Leistungsvorteile spielen auch bei der Suchmaschinenoptimierung eine wichtige Rolle. Ein Grund mehr, warum Sie auf HTTP/2 umzustellen sollten. Ihre Website wird schneller geladen, ist sicherer und mobiler.

Hinweis:
Derzeit verwenden nicht alle Internetbenutzer moderne Browser, die das HTTP/2.0-Protokoll nutzen können. Deshalb sollten Sie auch weiterhin aktuelle Optimierungsstrategien verwenden, um die Seitengeschwindigkeit zu verbessern.

 

Implementierung von HTTP/2 auf einem virtuellen Server

Im Folgenden zeige ich Ihnen am Beispiel eines virtuellen Servers mit Ubuntu Betriebssystem und der Administrationssoftware Plesk, wie Sie Ihre Webseiten auf das neue HTTP-Protokoll umstellen.

Informationen zu den Virtual Server-Produkten von Host Europe mit Plesk und Ubuntu finden Sie hier.

 

Schritt 1 – Sichern Sie Ihre Domain mit einem SSL-Zertifikat

Voraussetzung für HTTP/2 ist der Seitenaufruf über eine gesicherte Verbindung (HTTPS). Das heißt, Sie müssen auf Ihrer Domain ein SSL-Zertifikat eingebunden haben. Das kann ein professionelles SSL-Zertifikat wie z.B. ein SSL-Zertifikat von Host Europe oder von einem anderen Anbieter bzw. ein kostenloses Let’s Encrypt-Zertifikat sein. Richten Sie für Ihre Domain anschließend eine dauerhafte 301-Weiterleitung von HTTP zu HTTPS ein. Gehen Sie dazu im Plesk-Administrationstool zum Menüpunkt „Webseites & Domains“. Wählen Sie die entsprechende Domain aus und klicken Sie auf „Hosting-Einstellungen“.

Abbildung-Hosting-Einstellungen-Domain-in-Plesk

Im Abschnitt „Sicherheit“ finden Sie den Punkt „Dauerhafte, für SEO geeignete 301-Weiterleitung von HTTP zu HTTPS“. Setzen Sie dort ein Häkchen.

Abbildung-Weiterleitung-von-HTTP-zu-HTTPS

 

Schritt 2 –  Plesk-Einstellungen für Ubuntu

Plesk in Kombination mit Ubuntu 16: Wenn Sie Ihren Server bereits mit dem Betriebssystem Ubuntu 16 nutzen, sollten Sie eigentlich keine weiteren Einstellungen in Plesk mehr vorzunehmen, da Ubuntu 16 bereits mit einer Apache-Version ausgestattet ist, die HTTP/2 unterstützen sollte. Diese Version wird von Entwicklern von Ubuntu 16 allerdings leider als experimentell eingestuft, sodass für die Aktivierung weiterhin ein Mehraufwand erforderlich ist. Einen hilfreichen Workaround finden Sie hier: https://bugs.launchpad.net/ubuntu/+source/apache2/+bug/1543572

Plesk in Kombination mit Ubuntu 14: Sollte die Inhalte Ihrer Webseite auf einem Server liegen, der mit dem Betriebssystem Ubuntu 14 läuft, benötigen Sie nginx, um HTTP/2 verwenden zu können, da Ubuntu 14 eine ältere Apache-Version nutzt. Sofern Sie die nginx-Komponente noch nicht installiert haben, können Sie das wie folgt nachholen.

  • Wählen Sie unter „Tools & Einstellungen“ den Menüpunkt „Updates/Upgrades“.
  • Klicken Sie auf „Produktkomponenten hinzufügen/entfernen„.
  • Aktivieren Sie unter „Web hosting“ das Modul „nginx web server and reverse proxy server“.
    Abbildung-NginX-Komponenten

Checken Sie, ob das nginx-Web-Server-Modul richtig installiert ist. Wählen Sie dazu Ihre Domain unter dem Menüpunkt „Websites & Domains“ aus und klicken Sie anschließend auf „Einstellungen für Apache & nginx“. Dort müsste jetzt der Punkt „nginx-Einstellungen“ auftauchen.

Abbildung-NginX-Einstellungen

Schritt 3 – Aktivierung von HTTP/2.0 für Ihren Server

Nachdem Sie über Plesk alle notwendigen Einstellungen vorgenommen haben, müssen Sie HTTP/2 auf Ihrem Server nur noch aktivieren. Die Aktivierung erfolgt über die Konsole . Zum Verbindung mit Ihrem Server können Sie ein kostenloses Tool wie z.B. „PuTTy“ benutzen.

Zum Download von PuTTy.

Für die Aktivierung von HTTP/2 geben Sie bitte folgendes Kommando in die Befehlszeile auf Ihrem Server ein:

plesk bin http2_pref enable

Diese Einstellung müssen Sie nur einmal pro Server vornehmen. Sie gilt für alle Domains, die Sie auf Ihrem Server eingerichtet haben.

Sollten Sie feststellen, dass das HTTP/2-Übertragungsprotokoll (aus welchen Gründen auch immer) Probleme verursacht, können Sie die HTTP/2-Funktionalität Ihres Servers jederzeit wieder deaktivieren. Geben Sie dazu einfach folgendes Kommando in der Kommandozeile ein:

plesk bin http2_pref disable

Ist Ihre Webseite jetzt per HTTP/2 erreichbar? Machen Sie den Test

Im Internet finden Sie viele kostenlose Tools, mit denen Sie schnell und einfach testen können, ob Ihre Webseite per HTTP/2 aufgerufen werden kann. Zum Beispiel den HTTP/2 Test von keycdn.com

Weiter Informationen zum neuen HTTP-Protokoll

Hypertext Transfer Protocol
Wie HTTP/2.0 das Surfen beschleunigt

Wolf-Dieter Fiege

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