Wer ein neues WordPress-Projekt beginnt, kann sich vor Ratschlägen kaum retten. Ob Vorplanung, Theme, Plugins oder Suchmaschinenoptimierung – alles muss perfekt sein. Und natürlich muss sich jede Seite mit einem Alleinstellungsmerkmal von der Konkurrenz abheben. 

Doch welche Faktoren sind wirklich für den Erfolg verantwortlich? In diesem Beitrag kommen die großen Homepage-Mythen auf den Prüfstand. Los geht der Reality-Check mit der Frage nach den eigenen Fähigkeiten: Muss ich programmieren können? 

Mythos 1: Wer eine Homepage erstellen will, muss programmieren können

Der Mythos: Ohne Code nix los. Wer eine Homepage bauen will, muss programmieren können. Die Basis bilden HTML und CSS, für spezielle Funktionen werden noch Kenntnisse in PHP und JavaScript benötigt.

Die Realität: Für den Bau einer WordPress-Seite muss niemand programmieren können. Über grafische Oberflächen lassen sich 99 Prozent der Anforderungen an das Design erfüllen. Und das letzte Prozent? Eine pixelgenaue Perfektion lässt sich niemals umsetzen, denn aufgrund der Vielfalt an Soft- und Hardware wird eine Webseite je nach Browser und Endgerät immer etwas unterschiedlich dargestellt.

Praxis-Tipp: Nutzen Sie die grafischen Oberflächen von WordPress und setzen Sie damit 99 Prozent Ihrer Designwünsche um. Verzichten Sie aber auf das letzte Quäntchen. Wahre Künstler werden fertig!

Mythos 2: Ohne gründliche Vorplanung ist jedes Projekt zum Scheitern verurteilt

Der Mythos: Die Gestaltung einer Internetpräsenz muss bis ins kleinste Detail vorgeplant werden. Denn wenn ein Teil des Projekts scheitert, wird alles scheitern.

Die Realität: Ein Plakat, das von einer Druckerpresse ausgegeben wird, muss fehlerlos sein. Ansonsten wandert es ins Altpapier. Im Internet gelten weniger strenge Regeln. Eine mit WordPress gebaute Seite kann jederzeit angepasst werden, nicht nur im Design, sondern auch in der Funktionalität. Im laufenden Betrieb können bestimmte Elemente wie Blog oder Shop jederzeit aktiviert und auch wieder deaktiviert werden.

Praxis-Tipp: Probieren Sie verschiedene Funktionen wie Blog, Shop oder Newsletter-Versand aus. Entscheiden Sie dann anhand der Besucher-Resonanz, welche Features Sie ausbauen oder wieder deaktivieren. 

Mythos 3: Die Auswahl des richtigen Themes ist bei WordPress das Wichtigste

Der Mythos: Aus den 13.000 Themes bei WordPress.org und den Marktplätzen wie zum Beispiel Themeforest müssen Seitenbetreiber zunächst das passende Theme herauspicken. Mit den Standardthemes von WordPress ist kein Blumentopf zu gewinnen.

Die Realität: WordPress ist im Wandel und der Prozess der Themeauswahl verliert immer mehr an Bedeutung. Verantwortlich dafür sind unter anderem die „Substile“, die Stilvarianten.

Praxis-Tipp: Das aktuelle Twenty Twenty-Five bietet in der aktuellen Version eine Auswahl von sechzehn verschiedenen Stilvarianten. So nutzen Sie dieses Feature am besten:

  1. Zur Stilauswahl gelangen Sie am schnellsten über das Willkommens-Widget auf Ihrem Dashboard. Klicken Sie rechts unten auf Stile bearbeiten.
  2. Blättern Sie die Stilvarianten durch und verfolgen Sie die Änderungen im Hauptfenster.
  3. Entscheiden Sie sich für die Stilvariante, die Ihnen am besten gefällt.
  4. Nutzen Sie das Stilbuch, um Farben, Schriftarten, Schatten und Abstände an zentraler Stelle mit wenigen Klicks anzupassen. 

Sehen Sie auch diesen Artikel: Das neue WordPress-Standardtheme Twenty Twenty-Five auf dem Prüfstand.

Abbildung Website-Mythen: Die Auswahl des richtigen Themes ist bei WordPress das Wichtigste

Mythos 4: Jede Internetseite braucht Google Analytics oder zumindest Matomo

Der Mythos: Ohne ein umfangreiches Analyseprogramm wie Google Analytics oder Matomo fehlt das nötige Zahlenmaterial zur Optimierung einer Internetpräsenz.

Die Realität: Google Analytics und Matomo messen jede Mausbewegung und liefern Dutzende von Tabellen und Grafiken über das Nutzerverhalten. Diese Datenfülle ist allerdings Fluch und Segen zugleich. Seitenbetreiber können leicht Stunden, Tage oder auch Wochen damit verbringen, alle statistischen Informationen zu betrachten. Analyseprogramme sind Zeitfresser. Zudem ist Google Analytics aus Datenschutzgründen bedenklich.

Praxis-Tipp: Schalten Sie einen Gang herunter und konzentrieren Sie sich auf die wesentlichen Daten. Nutzen Sie schlanke und datenschutzgerechte Plugins, bei denen Sie wenig konfigurieren müssen. Für Minimalisten ist Statify die beste Lösung, wer etwas mehr über seine Besucherinnen und Besucher wissen möchte, greift zu Burst.

Abbildung Website-Mythen: Jede Internetseite braucht Google Analytics oder zumindest Matomo

Das Statistik-Plugin Burst ist nicht nur sehr übersichtlich, es liefert Ihnen auch kostenlos und einmal pro Woche die wichtigsten Besucher-Kennzahlen per E-Mail. Weitere Informationen über die Interessen Ihre Userschaft erhalten Sie aus diesen Quellen:

  • Falls Sie einen Blog betreiben: Ihre am meisten kommentierten Beiträge.
  • Falls Sie einen Shop betreiben: Ihre am meisten verkauften Produkte.
  • Falls Sie einen Shop mit WooCommerce betreiben: Die Verkaufsstatistiken von WooCommerce. Ein externes Statistik-Tool benötigen Sie für Ihre Umsatzanalyse nicht, denn die Darstellungsmöglichkeiten wurden in den letzten Jahren immer detaillierter. 

Mythos 5: Wer Google-Schriftarten einsetzt, riskiert eine Abmahnung

Der Mythos: Der Einsatz von Google Schriftarten, auch Google Fonts genannt, ist für die Betreiber von Webseiten mit einem hohen Risiko verbunden. Die Fonts werden nämlich beim Aufruf von Webseiten direkt von den Google-Servern abgerufen. Bei diesem Vorgang spioniert Google auch das Benutzerverhalten aus, was gegen die europäischen Datenschutz-Bestimmungen verstößt.

Die Realität: Wenn Google Fonts lokal installiert werden, gibt WordPress keine Informationen über das Besucherverhalten an die Google-Server weiter.

Praxis-Tipp: Suchen Sie sich bei Google Fonts Ihre bevorzugte Schriftart aus. So installieren Sie Ihre Wunschschrift in WordPress lokal:

  1. Klicken Sie auf Website bearbeiten.
  2. Klicken Sie auf Stile.
  3. Klicken Sie auf Typografie.
  4. Klicken Sie auf Schriften.
  5. Klicken Sie auf Schriften installieren. Jetzt verbindet Sie WordPress mit Google Fonts. Mit einem Klick auf Ihre Wunschschrift wird sie auch schon lokal installiert.

Abbildung: Website-Mythen - Google-Schriftarten

Sehen Sie auch diesen Artikel: Attraktive Schriftarten für Ihre Webseite verwenden und Abmahnungen vermeiden.

Mythos 6: Eine Homepage muss einzigartig sein

Der Mythos: Damit eine Webseite Besucher anzieht und in Kunden verwandelt, muss Sie optisch und funktional einzigartig sein. 

Die Realität: Nicht alles Einzigartige ist auch benutzerfreundlich. 

Praxis-Tipp: Auch der Internet-Mensch ist ein Gewohnheitstier. Eine „langweilige“ Navigation ist eine Navigation, auf der sich alle schnell zurechtfinden. Setzen Sie auf Elemente, die von der Mehrheit Ihrer Besucherinnen und Besucher sofort verstanden werden. Beispiel:

  • Sie betreiben einen Blog? Dann nutzen Sie die Kommentarfunktion von WordPress.
  • Sie betreiben einen Shop? Dann nutzen Sie die Couponfunktion von WooCommerce.
  • Sie geben gerne Einblicke in Ihre Projekte? Dann bieten Sie Ihrer Userschaft einen Newsletter an. PS: Im Newsletter enthaltene Rabattcoupons eignen sich sehr gut, um Abonnenten zu gewinnen.

Mythos 7: Suchmaschinenoptimierung vollbringt Wunder

Der Mythos: Mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) lässt sich jede Webseite in den Trefferlisten von Google nach vorne bringen.

Die Realität: Mit SEO lässt sich vieles, aber nicht alles nach vorne bringen. Wichtiger sind  die Inhalte Ihrer Seiten.

Praxis-Tipp: Installieren Sie ein SEO-Plugin wie beispielsweise Yoast SEO oder RankMath SEO. Beide Programme ähneln einander und zeigen für alle Beiträge und Seiten einen SEO-Score mit einem Wert von 0 bis 100 Punkten an. Lassen Sie sich bei der SEO-Optimierung ein wenig an die Hand nehmen, um Werte von etwa 90 Punkten zu erzielen. Übertreiben Sie es aber nicht. Um dauerhaft gute Platzierungen in den Suchergebnissen zu erreichen, müssen Sie vor allem kontinuierlich neue Inhalte veröffentlichen.

Abbildung - Suchmaschinenoptimierung mit Swiss Knife of WordPress SEO

Sehen Sie auch diesen Artikel: Die fünf wichtigsten Einstellungen für WordPress SEO Plugins.

Mythos 8: Wenn eine Seite fertig ist, läuft sie von selbst

Der Mythos: Mit der Live-Schaltung ist das Internetprojekt abgeschlossen. Was gut gebaut wurde, hält lange stand.

Die Realität: Webseiten sind niemals fertig, sie müssen gewartet und immer wieder technisch und optisch angepasst werden.

Praxis-Tipp: Halten Sie Ihre Seiten immer auf dem neuesten Stand und ergänzen Sie immer wieder neue Inhalte. Bei den Updates wird folgende Reihenfolge empfohlen:

  1. Plugins updaten. 
  2. Theme updaten.
  3. WordPress-Core updaten.

Fazit: Die Website-Mythen im Reality-Check

Nichts ändert sich so schnell wie das Internet – und das gilt auch für die Werkzeuge zur Erstellung von Webseiten. WordPress ist im Kern flexibler geworden. Vieles, wofür früher spezielle Themes und Plugins notwendig waren, ist heute schon bei einer frischen Installation an Bord. 

Programmieren müssen Sie zur Erstellung einer Homepage heute nicht mehr können. Was früher nur über die händische Eingabe von Code funktionierte, lässt sich heute mit ein paar Klicks auf Schaltflächen erledigen. Ein erfolgreiches Internetprojekt ist kein Hexenwerk.

Titelmotiv:

Photo by Tim Mossholder on Unsplash
Bernd Schmitt

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