Kein anderes Hosting-Produkt ist so vielschichtig wie „Managed Server“. Das zeigt allein schon ein Blick auf die Preise. Es gibt Hosting-Anbieter, bei denen Sie einen Managed Server schon für ca. 10 Euro im Monat erhalten und solche, die für ein gleichnamiges Produkt eine monatliche Miete von 100 Euro und mehr verlangen. Diese Differenz hat weniger mit Preistreiberei zu tun, sondern basiert vielmehr auf grundsätzlichen Unterschieden hinsichtlich des Produkts. Wenn Sie nicht Äpfel mit Birnen vergleichen wollen, sollten Sie den jeweiligen Managed Server einmal genauer unter die Lupe nehmen. Im Folgenden möchte ich die drei unterschiedlichen Typen vorstellen, die man aktuell auf dem deutschen Hosting-Markt findet:
Managed Server – der klassische virtuelle Server unter einem anderen Namen
Bei den preisgünstigsten Angeboten für einen Managed Server handelt es sich in der Regel um einen klassischen virtuellen Server mit einem Windows- oder Linux-basierten Betriebssystem. „Warum werden sie dann vielfach auch unter diesem Namen angeboten?“, werden Sie sich jetzt vielleicht fragen. Das liegt daran, dass auch bei diesen Produkten einzelne Management-Leistungen vom Hosting-Provider übernommen werden, zum Beispiel das Einspielen von Betriebssystem-Updates. Das ist meist aber auch alles, was Sie in puncto Management bei diesen Produkten erwarten können. Dagegen fallen zum Beispiel automatische Upgrades der Administrationssoftware, Sicherheitseinstellungen, die Installation von Webanwendungen oder die Domain-Konnektierung nicht unter die inklusiven Serviceleistungen. Das Management dieser Produkte bleibt auf ein Minimum beschränkt. Als User müssen Sie sich um die Administration selbst kümmern, was zum Teil umfangreiche Vorkenntnisse voraussetzt.
Managed Server – der Grundbaustein für eine Business-Systemlösung
Am anderen Ende der Preisskala steht der individuell konfigurierbare dedizierte Business-Server, zu dem Sie eine ganze Reihe von Service-Leistungen inklusiv erhalten und je nach Bedarf zusätzliche Management-Leistungen hinzubestellen können. Die Gebühr für diese Premiumklasse beginnt bei ca. 100 Euro im Monat. Anbieter von Business-Systemlösungen wie z.B. Nimblu (auch Managed Hosting oder individuelle Hosting-Lösungen genannt) nutzen diese Server als Grundbausteine für den Aufbau komplexer Systemlösungen. Zu den Standard Serviceleistungen, die man zu diesem Server-Produkten erhält, gehört es, dass Fehler an der Hardware oder Netzwerkinfrastruktur innerhalb eines kurzen und klar definierten Zeitfensters behoben werden. Optional kann der Servicedienstleister auch mit der Überwachung und dem Monitoring wichtiger Dienste beauftragt werden, um bei Störungen sofort aktiv werden zu können. Dieser Produkttyp ist so konzipiert, dass Sie als User soweit wie möglich von der Systempflege entbunden sind und sich vollständig auf den Betrieb der Applikationen konzentrieren können. Bei Bedarf kann die Hardware-Ebene von einem dedizierten Server bis hin zu einer komplexen System-Lösung – zum Beispiel einem Hochverfügbarkeits-Cluster – erweitert werden. Die Installation und Pflege der Webanwendungen liegt allerdings nach wie vor bei Ihnen als User.
Managed Server – die leistungsstärkere Alternative zum Webhosting-Paket
Die dritte Klasse von Managed Servern kommt Ihnen entgegen, wenn Ihnen einerseits die Leistung eines Webhosting-Produktes nicht ausreicht und Sie sich andererseits nicht mit der Administration eines Servers beschäftigen möchten. Managed Server, die unter anderem auch als Webserver bezeichnet werden, gibt es in zwei Leistungsklassen. Zum einen Produkte, die auf einem virtuellen Servers basieren und auch eine vergleichbare Performance bieten. Zum anderen High-End-Produkte mit der Leistung eines dedizierten Servers. In beiden Fällen ist das Betriebssystem bereits vorinstalliert und der Server somit praktisch sofort einsatzbereit. Die Einrichtung einer Domain, eines E-Mail-Postfachs oder FTP-Accounts und vieles mehr ist genauso einfach, wie Sie es von einem klassischen Webhosting-Produkt gewohnt sind. Vielfach sind auch Webanwendungen wie zum Beispiel die Blogsoftware WordPress, Content-Management-Systeme wie Drupal oder Shop-Software und viele weitere Anwendungen vorinstalliert und Sie können diese mit wenigen Mausklicken einrichten. Neben einem deutlichen Mehr an Performance verfügen Managed Server im Gegensatz zu einem Webhosting-Paket über eine feste IP-Adresse, sodass individuelle Webadressierungen möglich sind, um beispielsweise Webseiten über ein SSL-Zertifikat abzusichern. Managed Server dieser Klasse bieten Ihnen aber noch einen weiteren entscheidenden Vorteil: das gesamte System wird komplett gemanagt. Updates, Patches sowie die Beseitigung von Störungen der administrierten Hard- und Software übernimmt der jeweilige Hosting-Anbieter für Sie.
Was sind eigentlich Webserver? In diesem Artikel erklären wir Ihnen den Unterscheid zwischen Webservern als Hosting-Plattform und Webserver-Diensten.
Erfahren Sie mehr über die Caching-Optionen von Webservern.
Fazit
Wie Sie sehen, verbergen sich hinter dem Namen Managed Server ganz unterschiedliche Produkte. Welcher Typ ist der richtige für Sie? Das hängt ganz davon ab, wofür Sie das Produkt einsetzen wollen und vor allem: welche Vorkenntnisse Sie in puncto Administration besitzen. Ein klassischer virtueller Server ist mit Sicherheit die kostengünstigste Variante, bietet Ihnen aber nur wenige Serviceleistungen und ist deshalb in erster Linie für fortgeschrittene Anwender geeignet. Einen professionellen Business-Server können Sie individuell auf Ihre Ansprüche konfigurieren lassen. Zudem steht Ihnen meist ein umfangreiches Serviceangebot zur Verfügung, das sich allerdings auf das Management und die Kontrolle der Hardware- und Betriebssystemebene konzentriert. Wenn Sie Einsteiger sind oder einfach eine komfortable und zugleich leistungsstarke Hosting-Lösung für Ihre Webanwendungen suchen, erhalten Sie mit einem Managed Server des dritten Typs ein ideales Server-Produkt, das preislich nur geringfügig über einem virtueller Server liegt, sich dafür aber sehr einfach bedienen lässt.
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