Die Aussage ist drastisch: Docker wird Virtual Machines ablösen. Denn Docker gilt als schlanke Lösung, um Anwendungen für unterschiedliche Plattformen bereitzustellen. Sicher, die Vorteile der Container liegen auf der Hand. Aber macht die Technologie virtuelle Computer wirklich überflüssig? Das schauen wir uns im folgenden Artikel einmal genauer an.
Docker: einfach, schnell und skalierbar
Viele Unternehmen nutzen virtuelle Computer, entweder als On-Premise-Lösung oder in der Cloud. Mehr und mehr Entwickler und Systemadministratoren denken allerdings inzwischen über einen Wechsel zur Container-Technologie nach – falls sie nicht schon längst umgestellt haben. Und weil Virtual Machines und Container in puncto Architektur Gemeinsamkeiten haben, ist die eingangs gestellte Frage tatsächlich praxisrelevant.
Noch einmal zur Erinnerung: Zu den wichtigsten Gründen für Container gehören:
- vereinfachte Entwicklung und Bereitstellung,
- bessere Skalierbarkeit von Anwendungen und
- höhere Auslieferungsgeschwindigkeit von Anwendungen.
Das sind offensichtlich Vorteile. Aber wie sieht es mit den Gegenargumenten aus?
Virtual Machines: seit Jahrzehnten erprobt
Virtual Machines existieren im Unterschied zu Containern schon seit Jahrzehnten. Das kann Vor- und Nachteil zugleich sein. Fest steht aber: Entwickler und Systemadministratoren, die bereits seit der Jahrtausendwende aktiv sind, kennen sich gut mit Virtual Machines aus. Docker hingegen erfordert eine gewisse Einarbeitungszeit, denn selbst professionelle Entwickler müssen sich mit der Technologie erst auseinandersetzen.
Noch dürfte es für Unternehmen daher etwas schwieriger sein, Entwickler zu finden, die sich mit Docker so gut auskennen wie mit virtuellen Computern. Das ist sicherlich kein K.-o.-Kriterium für Docker, sollte aber in die Überlegungen zur IT-Strategie einfließen.
Außerdem laufen manche Anwendungen nicht so gut in Containern. Dazu gehören tendenziell Applikationen, die ein grafisches Benutzerinterface (GUI) erfordern. Sicher lässt sich so etwas auch in Docker realisieren, aber das war nicht der ursprüngliche Zweck von Containern. Auch dies gilt es zu bedenken.
Mehr Flexibilität und weniger Kosten mit Containern
Gehen wir bei Docker und Containern noch einmal etwas mehr ins Detail und betrachten die Aspekte Agilität, Infrastruktur und Integrierbarkeit.
Einigkeit besteht in der IT-Community darüber, dass Container Entwicklern und Systemadministratoren mehr Flexibilität und Agilität ermöglichen. Denn Container lassen sich schnell bereitstellen. Außerdem lösen sie ein großes Problem, nämlich das leidige „Works on my machine“. Gemeint ist damit, dass manche Anwendungen zwar in einer Umgebung gut funktionieren, sich aber nur schwer auf andere Plattformen übertragen lassen.
Das führt uns zum zweiten Punkt: Befinden sich Applikationen einmal in einem Container, können sie auf jede Infrastruktur ausgespielt werden. Zum Beispiel auf Virtual Machines oder auf öffentlichen Clouds mit unterschiedlichen Hypervisoren.
Der dritte Aspekt ist schließlich die Integrierbarkeit: In der Regel verfügen Unternehmen über mehr oder weniger weit fortgeschrittene Virtualisierungsumgebungen – einschließlich Tools für Backups, Monitoring und Automatisierung. Und im Normalfall haben sie auch Mitarbeiter und Prozesse passend zu der jeweiligen Umgebung entwickelt. Das alles umzustellen, wäre mit hohem Zeitaufwand und auch Kosten verbunden. Mit Docker ist dies nicht erforderlich – die Technologie lässt sich vergleichsweise einfach in die bestehenden Prozesse integrieren.
Apropos Kosten: Container helfen Unternehmen dabei, Kosten zu reduzieren. Denn sie erfordern deutlich weniger Systemressourcen, also weniger CPU, Arbeitsspeicher und Speicherplatz.
Je mehr Anwendungen in Containern existieren, desto weniger Ressourcen sind insgesamt notwendig. So lässt sich die erforderliche Anzahl an Virtual Machines für die IT-Umgebung drastisch senken – oft um bis zu 50 Prozent. Im Ergebnis lassen sich auf diese Weise die Kosten für Hardware und Lizenzen merklich reduzieren.
So steht es um die Sicherheit
Zum Schluss möchten wir noch einen weiteren wichtigen Punkt ansprechen: die Sicherheit. Docker Container isolieren Anwendungen vom Host und anderen Containern. Allerdings geschieht das meist nicht so vollständig wie bei einer Virtual Machine. Denn eine solche ermöglicht eine umfassende Isolierung vom Betriebssystem des Hosts und von anderen virtuellen Computern.
Sie bieten also insgesamt etwas mehr Sicherheit als Container. Inwiefern dies aber tatsächlich für den vorgesehenen Verwendungszweck relevant ist, hängt von der individuellen Situation Ihres Unternehmens ab.
Vorteile von Docker und Virtual Machines gezielt nutzen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Container tatsächlich ein mächtiges Werkzeug sind. Das einflussreichste Open-Source-Projekt der Gegenwart hat auf jeden Fall das Potenzial, die IT-Landschaft deutlich zu verändern. Doch werden Virtual Machines dadurch vollkommen ersetzt?
Für eine abschließende Antwort ist es sicher noch zu früh. Doch spricht einiges dafür, dass Container vermutlich bestimmte Funktionen von Virtual Machines übernehmen, sie aber nicht vollständig ersetzen werden. Denn Hardware wie Netzwerke und Server müssen nach wie vor über Virtualisierungslösungen verwaltet werden – und das können Container nicht leisten.
Der praktikabelste Weg für Unternehmen ist daher mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Kompromiss: Analysieren Sie, für welche Ihrer Anwendungen sich Container besonders gut eignen und mit vergleichsweise geringem Aufwand implementieren lassen. Überprüfen Sie umgekehrt auch, an welchen Stellen Virtual Machines unbedingt notwendig sind – und wo sich möglicherweise ihre Anzahl reduzieren und Kosten senken lassen.
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Titelmotiv: Bild von Alfred Derks auf Pixabay
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