„Xenial Xerus“ ist der Name der neuen Ubuntu 16.04 Server- und Desktop-Version mit Langzeitunterstützung. Eine neue LTS-Version (Long Term Support Release) wird alle zwei Jahre veröffentlicht. Das Software-Center gehört jetzt nicht mehr zum Programm. Neuerungen sind unter anderem das für Server interessante ZFS-Dateisystem und das in Zukunft wohl zunehmend eingesetzte Snap-Paketformat.
Ubuntu 16.04: LTS-Version mit Fünf-Jahres-Support
Die LTS-Version von Ubuntu wird fünf Jahre lang bis April 2021 unterstützt, die offiziellen Ubuntu-Varianten haben jeweils eigene Support-Zeiträume:
- Ubuntu: Updates für 5 Jahre
- Kubuntu, Lubuntu, Xubuntu, Ubunto MATE, Ubuntu GNOME, Ubuntu Studio: 3 Jahre
- Mythbuntu: 2 Jahre
- Edubuntu ist kein LTS-Release
Hinweis für den professionellen Bereich: Ubuntu 16.04 mit Kernel 4.4 ist die erste verfügbare Version für die Architektur s390x (Großrechner-Architektur von IBM) mit LTS-Unterstützung.
Neuerungen am System
Erste auffällige Neuerung ist der Wegfall des Software-Centers. Das Programm GNOME Software ersetzt dieses. Es heißt jetzt Ubuntu Software und überzeugt mit einfacher Bedienung. Nachteil: Es eignet sich lediglich zur Installation grafischer Anwendungen. Wenn Sie ein bestimmtes Paket installieren möchten, wie beispielsweise eine erforderliche Bibliothek, nutzen Sie die Apt-Werkzeuge via Kommandozeile oder installieren Sie Synaptic nach. Die Aktualisierung der Konsolentools erfolgt über den Punkt Betriebssystemaktualisierungen. Updates lassen sich über Aktualisierungen durchführen und über den Button Installieren oben rechts erfolgt die gleichzeitige Aktualisierung sämtlicher Programme.
Tipp: Zur Aktualisierung des Ubuntu-Systems bleibt die Aktualisierungsverwaltung die optimale Wahl, da sie automatisch verfügbare Updates prüft.
Beim neuen Ubuntu 16.04 lässt sich der Launcher nach unten verschieben.
Das Snap-Format
Bei der Paketverwaltung gibt es mit der Einführung des Snap-Formats weitere Veränderungen. Dieses wird von Canonical entwickelt und entstand aus den Snappy Apps für Ubuntu Core. Mit diesen „Snaps“ soll Anwendern das Installieren neuer Software-Versionen leichter fallen als über die Repositories, vor allem soll es sicherer sein. In Serverumgebungen werden die meisten Anwender aber vorerst weiterhin auf Apt für das Paket-Management setzen. In Zukunft wollen die Ubuntu-Entwickler zahlreiche Programme nur noch als Snap-Paket ausliefern und nicht mehr als Debian-Paket. Lassen Sie sich verfügbare Pakete mit dem Befehl snap find anzeigen, die Einrichtung erfolgt dann mit snap install.
Hinweis für Entwickler: Das Snap-Format erleichtert die Bereitstellung kostenpflichtiger Software, die zu unterschiedlichen Ubuntu-Versionen kompatibel sind.
Ubuntu für Rechenzentren
Ubuntu hat sich inzwischen als führende Open-Stack-Plattform etabliert und integriert den LXD Container-Hybervisor, der die Verwendung von LXC-Containern anstelle virtueller Maschinen erlaubt.
Hinweis: Host Europe setzt keine Vollvirtualisierung ein, das LXC-Feature wird daher nicht funktionieren.
Ideal für Server: Das rechtlich umstrittene Dateisystem zfs
Ubuntu 16.04 unterstützt das Dateisystem zfs. Die Server-Ausgabe von Ubuntu 16.04 ist mit aktuellen Paketen von LXCFS, LXC 2.0 und LXD 2.0 in Kombination mit OpenStack Mitaka ausgestattet und bietet sich als Host für Container an.
Wie der Linux-Kernel untersteht das zfs-Dateisystem zwar einer Open-Source-Lizenz, die Lizenzen von zfs und Linux sind jedoch nicht kompatibel zueinander. Deswegen gilt die Integration als rechtlich umstritten. Während das neue Dateisystem für Desktop-Anwender nicht so spannend ist, gilt es für den Docker-, Virtualisierungs- und Server-Einsatz als bestes verfügbares Unix-Dateisystem.
Systemd als Init-System & Journal als Logging-System
Bei Ubuntu 16.04 kommt Systemd als Init-System zum Einsatz. Journal dient als Logging-System. Die entsprechenden Steuerungskommandos sind systemctl und journalctl. Für Administratoren ist das eine interessante Veränderung.
Der Desktop
Die grafische Oberfläche stammt weiterhin von Unity 7, die Veröffentlichung der nächsten Generation des Unity-Desktops wurde verschoben. Kleine Verbesserungen sind enthalten, hervorzuheben ist der seitliche Launcher, der sich jetzt am unteren Bildschirmrand fixieren lässt. Für die Verschiebung geben Sie folgenden Befehl ein: gsettings set com.canonical.Unity.Launcher launcher-position Bottom, ersetzen Sie Bottom durch Left um zur Basiseinstellung zurückzukehren.
Vorinstallierte Programme
Zu den bereits installierten Programmen gehören:
- LibreOffice 5.1.2
- Python 3 anstelle von Phyton 3
- PHP 7
- MySQL 5.7
- Java 7 und 8
- Go 1.6
- GCC 5.3.0
- Thunderbird 38
- Firefox 45
- Evince (Dokumentbetrachter)
- Shotwell (Bildanzeige)
- Totem Mediaplayer
- Gnome Calender
In den Paketquellen finden Sie weitere praktische Anwendungen, beliebt sind unter anderem:
- das Bildbearbeitungsprogramm GIMP 2.8
- das Vektorgrafikprogramm Inkscape 0.91
- die Telefonanlagensoftware Asterisk
- die DTP-Software Scribus 1.4.6
- Chromium 49, die Open-Source-Version von Googles Browser
Fazit und was noch fehlt
Bereits 2013 in Aussicht gestellt und noch immer nicht integriert, bietet der Installer nach wie vor keinen LVM-Support und keine Unterstützung für MD-Software-Raids. Insgesamt präsentiert sich das neue Ubuntu 16.04 als stabile Linux-Distribution mit aktueller Software. Für Einsteiger in die Linux-Welt bleibt Ubuntu damit weiterhin eine gute Wahl. Die Server-Variante ist unter anderem durch das neue zfs-Dateisystem sehr interessant. Laden Sie Ubuntu 16.04 in der 32-Bit- oder 64-Bit-Version für Server oder Desktop-PCs herunter.
Zum Download der Server- und Desktop-Version von Ubuntu 16.04
Virtual Server und Root Server von Host Europe erhalten Sie ab sofort auch mit dem Betriebssystem Ubuntu 16.04.
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