In unserem ersten Teil haben wir eine Übersicht über eher klassische Social-Media-Netzwerke gegeben – falls man das überhaupt so sagen kann. In den letzten Jahren, bzw. im letzten Jahr, betraten aber zahlreiche neue Apps die Social-Media-Bühne, die teilweise rasante Zuwächse feiern können. Hier finden Sie einen Überblick über trendige Social Media Plattformen, die auch im Business-Kontext Lust auf mehr machen.

Snapchat

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Ursprünglich nur als App für junge Leute zum Versenden von Bildern genutzt, die sich innerhalb weniger Sekunden auflösen, wird Snapchat schon seit einiger Zeit als der „heißeste Scheiß“ überhaupt in der Social-Media-Szene gehandelt. Laut neuesten Statistiken sehen hier ca. 150 Millionen aktive Nutzer täglich 10 Milliarden Video-Clips, was 2 Milliarden mehr als bei Facebook wären. Da das Unternehmen sich aber mit Zahlen ziemlich bedeckt hält, sind diese auch mit Vorsicht zu genießen. Übrigens: Snapchat hat Twitter in den Nutzerzahlen weltweit überholt.

  • Vorteile: Einzigartig war bis vor kurzem der Echtzeit-Faktor. Nur aktuell aufgenommene Bilder und Videos konnten gesnappt werden. Diese lösten sich nach zehn Sekunden „in Luft auf“. Das tun sie zwar immer noch, aber mittlerweile kann man Fotos aus der Mediathek versenden und auch Snapchat Stories erstellen, die 24 Stunden online bleiben. Nicht zu schlagen: die Spontaneität und Authentizität der App. Kein Hang zur Perfektion ist nötig. So kann man seine Stars auch ungeschminkt im Alltag verfolgen und diese können eine große Nähe zu Ihren Fans herstellen – so richtig aus dem Leben eben! Solange es nicht mehr als 10 Sekunden dauert.
  • Nachteile: Der Vorteil der Vergänglichkeit ist natürlich auch ein Nachteil. Nichts bleibt. Außerdem muss man sich mit der App ziemlich beschäftigen, wenn man sie verstehen will. Es gibt mittlerweile zwar einige erfolgreiche Beispiele, wie Unternehmen Snapchat nutzen können, aber Snapchat erfordert die richtige Zielgruppe, das richtige Produkt und auch die richtigen Anlässe. Außerdem können Unternehmen keine Links setzen und auch nicht wirklich monitoren, wie groß das Publikum ist, sondern nur pro Snap sehen, wie viele Menschen ihn gesehen haben. Gesamt-Follower-Angaben oder Community? Fehlanzeige!
  • Empfohlen für Unternehmensart/Branche:Branchen mit einer jungen Zielgruppe
  • Kommunikationsziele:Mit Snapchat lässt sich in erster Linie Nähe herstellen. Es eignet sich deshalb hervorragend für die Kundenbindung. Vor allem Marken können mit der vermeintlichen Authentizität Werbebotschaften schön verschleiern. Bloggerinnen oder Promis geben den Usern so das Gefühl, ganz nah dabei zu sein.
  • Empfohlene Aktionen:Snapchat eignet sich vor allem, um kurze Momentaufnahmen, zum Beispiel von Events, Modenschauen etc. zu snappen oder auch zum Beispiel einen Tag hinter den Kulissen in kurzen Snaps zu dokumentieren. H&M hat über Snapchat zum Beispiel auch schon Karten für besondere Events verbreitet, indem es diese in Shops versteckt hat, die Verstecke gesnapt hat und nur Snapchatter diese dann finden konnten.
  • Stärkstes Abgrenzungsmerkmal/Besonderheiten/gibt es nur dort:Die Flüchtigkeit des Moments ist eines der Hauptunterscheidungsmerkmale. Auch die wenig intuitive Bedienung sticht, allerdings negativ, heraus. So bleibt das Netzwerk den (meist jüngeren) Leuten vorbehalten, die die sich in die Plattform einarbeiten wollen und können. Außerdem haben die User keine Profile. Kommunikation findet weitgehend einseitig statt.

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Pinterest

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Man kann Pinterest als die größte virtuelle Pinnwand der Welt bezeichnen. User pinnen alles an ihre Pinnwände – von Fashion und Kosmetik über Rezepte, aber auch Grafiken aus dem Marketing werden zum Beispiel gepinnt. Auch hier sind offizielle Zahlen rar gesät. Laut der letzten Veröffentlichung im September 2015 hat Pinterest 100 Millionen Nutzer weltweit. Laut Alexa Internet ist Pinterest auf Platz 33 der meistbesuchten Webseiten weltweit, auf Platz 13 in den USA und Platz 38 in Deutschland.

  • Vorteile: Insbesondere im Zuge von Social Shopping birgt Pinterest viele Vorteile. User pinnen visuell schön aufgemachte Fotos auf Ihre Pinnwand und verbreiten so die Produkte weiter. Über direkte Links wird Traffic auf der eigenen Website generiert. Pinterest lässt sich direkt als Verkaufskanal nutzen. Über Rich Pins können erweiterte Informationen erstellt werden. Pinterest lohnt sich vor allem, wenn die weibliche Zielgruppe angesprochen werden soll. In Pinterest können User sich schon einmal in den meist wunderschönen Boards verlieren. Was will der Werbetreibende mehr? Im Gegensatz zu Instagram können auch ältere Inhalte angesehen werden.
  • Nachteile: Pinterest hatte sich ein Recht zum Verkauf der Nutzerfotos eingeräumt. Nach einem starken Protest wurde dies wieder zurückgenommen. Auch in punkto Monetarisierung wurden Affiliate-Links mit PartnerIDs versehen, die ein Tracking ermöglichten, was nicht in den AGBs transparent gemacht worden war. Erst seit den Rich Pins wird auch informativer Mehrwert direkt mitgeliefert. Männliche Zielgruppen hier anzusprechen, ist tricky bis unmöglich. Für manche kann die Oberfläche mit den zahlreichen Pins unübersichtlich wirken. Klar ist: Pinterest allein funktioniert nicht, aber als Teil einer umfassenden Online-Strategie sehr gut.
  • Empfohlen für Unternehmensart/Branche:
    • Lifestyle-Branchen: Mode, Beauty, Design, Nahrungsmittel/Genuss
    • Entertainment
    • Automobil
    • Tourismus
    • Sport
  • Kommunikationsziele:Pinterest eignet sich durch die Verlinkung gut dazu, die Zielgruppe auf die eigene Website locken, also Traffic zu generieren. Es kann die Bekanntheit erhöhen und das Marken-Image in Richtung Life-Style-Marke optimieren. Durch die starke emotionale Wirkung findet eine Identifikation mit der Marke statt und Kunden werden gebunden.
  • Empfohlene Aktionen:Mit Pinterest können Produkte direkt verkauft werden. Es gibt Statistiken, die dem Social Network die höchste Conversion-Rate unter allen überhaupt zusprechen. Pinterest ist auch beliebt für Behind-the-Scenes-Einblicke, Mitmach-Foto-Wettbewerbe und Gewinnspiele.
  • Stärkstes Abgrenzungsmerkmal/Besonderheiten/gibt es nur dort:Pinterest besticht durch seine Ästhetik, die allerdings hauptsächlich (81 Prozent) von Frauen genossen wird.

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Tumblr

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Tumblr ist eine reine Blogging-Plattform, die das Veröffentlichen und Rebloggen von Text, Bildern, Zitaten, Musik und Videos zum Ziel hat. Nach eigenen Angaben gibt es aktuell 313,2 Millionen Blogs und 139,1 Milliarden Einträge (Stand: 8.9.2016). Tumblr ist in dem Sinne kein junges Netzwerkmehr, aber eines, das im Corporate-Kontext nach wie vor unterschätzt wird.

  • Vorteile: Über Tumblr wird vor allem die junge Zielgruppe leicht angesprochen. Tumblr ist auch mobil gut zu bedienen. Im Gegensatz zu den anderen Social Networks bietet der Storytelling-Effekt den Mehrwert für User. Die User teilen und folgen sich im Vergleich intensiver als auf anderen Plattformen, so dass der Viral-Faktor höher ist. Da Tumblr ursprünglich ohne Kommentarfunktion auskam, ist es ein eher stilles Netzwerk. Heute werden Beiträge deswegen fast durchgängig nur positiv kommentiert. Urheberrechtsverletzungen werden ausgeschlossen, indem der Upload zur freien Verwendung innerhalb von Tumblr zur Verfügung gestellt wird.
  • Nachteile: Die Interaktion zwischen den Usern gestaltet sich schwerer als auf anderen Netzwerken, da es hier mehr auf den Inhalt ankommt. Tumblr ist in Deutschland nach wie vor nicht so bekannt. Insbesondere Unternehmen nutzen es noch zu wenig, obwohl es unterschiedliche Einsatzszenarien gibt.
  • Empfohlen für Unternehmensart/Branche:
    • Künstler
    • Fotografen
    • Architekten
    • Gaming Branche
    • Modebranche
    • Automobilbranche
    • Kosmetikbranche
    • Restaurants
    • Kleine und mittelständische Unternehmen
  • Kommunikationsziel:Durch die starke inhaltliche Vernetzung innerhalb des Netzwerks geht es vor allem um Aufmerksamkeit, die Erhöhung der Reichweite und um die Visualisierung von Inhalten.
  • Empfohlene Aktionen:Tumblr kann sehr gut als Test Area genutzt werden. Inhalte, die hier nicht ankommen, schaffen es woanders auch nicht (jedenfalls nicht in der jungen Zielgruppe). Außerdem gibt es zahlreiche Kampagnen und Produkteinführungen auf Tumblr.
  • Stärkstes Abgrenzungsmerkmal/Besonderheiten/gibt es nur dort:Es gibt zahlreiche Blogs, die nur GIFs zeigen. Tumblr ist bislang neben Snapchat eine Art „elternfreie“ Zone. Nischenanbieter finden hier gute Möglichkeiten, sich einem spezifischen Publikum zu präsentieren. Die Blogs sind außerhalb des Netzwerkes sichtbar.

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Periscope und Meerkat

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Periscope ist eine Echtzeitvideo-App, die 2015 von Twitter gekauft worden ist. Die Videos bleiben 24 Stunden gespeichert. Die User werden über einen Tweet benachrichtigt, wenn ein Lifestreaming eines abonnierten Accounts stattfindet. Es gibt auch eine Weltkarte, die aufzeigt, wo gerade Live-Streams stattfinden. Im ersten Jahr wurden laut Periscope 200 Millionen Videos gesendet. Jeden Tag werden Videos von einer Länger von 110 Jahren ausgestrahlt. Meerkat kam einen Monat vor Periscope, im Februar 2015, auf den Markt. Im Vergleich entwickelt sich Meerkat weniger schnell.

  • Vorteile: Wie bei Snapchat sticht hier auf jeden Fall der Echtzeit- und Authentizitätsfaktor heraus.
  • Nachteile: Es gibt Probleme mit den Übertragungsrechten, wenn zum Beispiel bei Sportereignissen exklusive Übertragungsrechte von Sendern gekauft worden sind.
  • Empfohlen für Unternehmensart/Branche:Besonders für Nachrichtenmedien oder Branchen, die live von Events berichten, wie zum Beispiel von Modeschauen oder Sportereignissen usw.
  • Kommunikationsziele:Seinen Kunden oder Usern das Gefühl zu geben, direkt dabei zu sein. Außerdem: Echtzeitinformation.
  • Empfohlene Aktionen:Es lassen sich Q & A´s-Sessions organisieren, in denen Fragen direkt beantwortet werden. Außerdem eignen sich die Apps für Produktvorführungen, Unternehmensnachrichten und Flash-Sales.
  • Stärkstes Abgrenzungsmerkmal/Besonderheiten/gibt es nur dort:Echtzeitstreaming, allerdings sind mit Facebook Live und auch bald YouTube Connect, der geplante Live-Stream von Google, ernstzunehmende Konkurrenten am Start.

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Trendige Social Media Plattformen – Fazit

Es gibt zahlreiche soziale Netzwerke, die bei uns noch gar nicht bekannt sind oder aber, wie zum Beispiel, die sehr erfolgreiche Gamer-Plattform Twitch, sehr spezifische Zielgruppen haben. Eins ist klar, es bleibt spannend im Social-Media-Universum.

Quellen:


Wikipedia – Snapchat
3 Snapchat-Kampagnen, die Sie inspirieren werden
Wikipedia – Pinterest
Meerkat vs. Periscope: Wer Erobert Den Live-Streaming-Markt?
Wikipedia – Periscope (App)

Sie kennen noch weitere trendinge Social Media Plattformen oder haben Anregungen oder Fragen zum Thema? Schicken Sie uns einen Kommentar. Wir freuen uns auf Ihr Feedback.

Jana Behr

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