Die Programmiersprache Kotlin will ein besseres Java sein und löst dieses zunehmend als beliebteste Sprache für Android ab. Als Vorteile gelten eine Steigerung der Produktivität durch kompakteren Code, eine bessere Performance, hohe Sicherheit sowie eine gut lesbare Syntax. Im Jahr 2018 hat die beliebte Sprache auf GitHub die Liste der wachsenden Programmiersprache angeführt. Bei der Entwicklung haben die Entwickler von JetBrains viele Java-typische Probleme adressiert. Erfahren Sie jetzt, was Kotlin ist, wie Sie die beliebte Programmiersprache einfach in bestehende Android-Projekte einbinden und welche Probleme auftreten können.

Was ist Kotlin?

Kotlin ist eine objektorientierte und statisch-typisierte Open-Source-Programmiersprache, die als JVM (Java Virtual Machine)-Sprache konzipiert ist und hauptsächlich von JetBrains-Programmierern entwickelt wird. Die erste stabile Version gibt es seit 2016, im Frühjahr 2017 hat Google Kotlin zur Hauptsprache für das Programmieren von Android-Apps erklärt. Seither nutzen zahlreiche Entwickler Kotlin aktiv anstelle von Java. Und da die Kompatibilität zu Java gegeben ist, können Sie vorhandene Java-Projekte Schritt für Schritt in Kotlin umschreiben. Die geschriebenen Programme werden in Bytecode übersetzt, den die JVM lesen kann. Da der Code in JavaScript übersetzt werden kann, eignet sich die Programmiersprache auch für das Web. Der Name Kotlin stammt übrigens von einer Insel vor St. Petersburg.

Neben der offiziellen Android-Entwicklungsumgebung Android Studio unterstützen Kotlin per Plug-in unter anderem IntelliJ IDEA, Eclipse, Apache Maven und Gradle.

Warum Kotlin?

Kotlin bietet gegenüber Java mehrere Vorteile. Ein wichtiges Beispiel sind die in Java häufigen Null Pointer Exceptions, die meist erst während der Laufzeit auftreten. Kotlin eliminiert das Problem, indem der Wert einer Variablen nicht ins Leere verweisen darf. Andernfalls gibt es bereits beim Kompilieren eine Fehlermeldung. Anmerkung: Schreiben Sie hinter dem Typen ein „?“, ist eine Null-Referenz zulässig. In der Praxis lassen sich auf diese Weise Null Pointer Exceptions vermeiden. Weitere Vorteile:

  • Interoperabilität mit Java ist gegeben.
  • Bestehende Klassen lassen sich mit neuen Funktionen erweitern.
  • Sehr einfache Syntax besteht für Lambda-Funktionen.
  • Für mit data markierte Klassen werden neben getter und setter auch toString()-, copy()-, hashCode()- und equals()-Methoden vom Compiler generiert. Solche Klassen schreiben Sie mit einer Zeile Code und müssen die gleichen Funktionen nicht immer wieder implementieren. In Kotlin bestehen Klassen aus rund 20 bis 30 Prozent weniger Code als bei Java.

Die Syntax ist auf eine einfache Lesbarkeit optimiert und ähnelt vereinfachtem Java:

  • Implizit für den Compiler erkennbare Typ-Definitionen können weggelassen werden.
  • Semikolons am Zeilenende sind optional, ein Zeilenumbruch reicht.
  • Das Schlüsselwort new entfällt.

Das Hallo-Welt-Beispiel:

//Die Funktion main stellt den Einstiegspunkt dar.

fun main(args: Array <String>) {
println("Hallo Welt in Koblin.")
}

Jetbrains arbeitet an Funktionen für Multiplattform-Projekte, damit Sie native Apps für Android und iOS schreiben können. Prominente Anwendungsbeispiele der Programmiersprache sind unter anderem Uber, Evernote und Pinterest.

Hier geht es zur offiziellen Demo mit Beispielen.

Kotlin in bestehende Android-Projekte einbinden

Dank der Java-Interoperabilität lässt sich Kotlin leicht in bestehende Projekte einbinden. In Java geschriebener Code kann Kotlin-Code aufrufen und umgekehrt. Kotlin setzt lediglich eine kleine Laufzeit-Bibliothek voraus und lässt sich einfach in die vorhandene Android-Entwicklung integrieren. Die Kompilierung erfolgt wahlweise zu Bytecode oder JavaScript. Auf der offiziellen Website stehen zahlreiche Tutorials bereit, die Sie bei den ersten Schritten unterstützen.

Android Studio: Kotlin einem bestehenden Projekt hinzufügen

Ab Android Studio 3.0 wird Kotlin vollständig unterstützt. Sie können daher leicht Programm-Dateien zu einem vorhandenen Projekt hinzufügen und Java-Code zu Kotlin konvertieren.

Klicken Sie auf File>New und wählen Sie eine der Androidvorlagen aus.

Anschließend öffnet ein Wizard, in dem Sie Kotlin als Source Language auswählen.

Schließen Sie jetzt den Wizard ab. Alternativ öffnen Sie über File>New>Kotlin File/Class eine Basisdatei. Wird die Option nicht angezeigt, öffnen Sie das Projekt-Fenster und wählen das Java-Verzeichnis aus. Die neuen Dateien werden per Default in scr/main/java gespeichert.

Bestehenden Java-Code zu Kotlin konvertieren

Sie öffnen eine Java-Datei und wählen Code>Convert Java File to Kotlin File aus. Alternativ können Sie eine neue Kotlin-Datei erstellen, den Java-Code hineinkopieren und bei Aufforderung der Konvertierung zustimmen.

Vorsicht bei der Vererbung

Es kann vorkommen, dass bei funktionierendem Java Code eine IllegalArgumentException angezeigt wird. Ursache ist, dass bei Kotlin jeder mit Null aufrufbare Typ explizit angegeben sein muss. Bei älteren Android-Bibliotheken sind diese nullable values nicht immer ersichtlich. Prüfen Sie in solch einem Fall, welche Parameter null sein können.

Fazit

Kotlin nimmt Webentwicklern Arbeit ab, erspart viel Code und wird auf der ausgereiften JVM ausgeführt. Die Beliebtheit wächst rasant. Schauen Sie sich die Tutorials an und probieren Sie ein kleines Testprojekt aus.

Sie interessieren sich für Java Script? In diesem Artikel habe wir die wichtigsten Tutorials für Sie zusammengestellt.

 

Bild von Pexels auf Pixabay

Wolf-Dieter Fiege

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