Es gibt drei Kardinalfehler beim Aufbau und dem Betrieb einer Webseite. Fehler Nr. 1: Ihre Seite wird nicht gefunden. Das kann daran liegen, dass Sie u.U. zu wenig Werbung für Ihre Seite machen bzw. diese nicht für Suchmaschinen optimiert haben? Fehler Nr. 2: Ihre Besucher finden auf Ihrer Seite nicht das, was sie suchen. Möglicherweise rankt Ihre Seite zu den falschen Keywords. Wenn Sie Ihre Budgets nicht verpulvern wollen, sollten Sie dringend Ihre SEM-Maßnahmen überdenken. Fehler Nr. 3: Ihre Besucher kommen mit Ihrer Seite nicht zurecht. Und damit sind wir schon beim Thema Usability und User Experience, das ich Ihnen im folgenden Artikel vorstellen möchte.

Was ist Usability bzw. User Experience?

Unter Usability versteht man die Brauchbarkeit, Benutzerfreundlichkeit oder auch Bedienbarkeit eines Produktes/einer Software. Das Produkt/die Software wird aus dem Blickwinkel des Anwenders analysiert. Im Vordergrund steht dabei die User Experience (oder deutsch: das Nutzungserlebnis oder Anwendererlebnis) des Website-Besuchers. Schauen wir uns dazu die Definition von Wikipedia an: „Der Begriff User Experience … umschreibt alle Aspekte der Erfahrungen eines Nutzers bei der Interaktion mit einem Produkt, Dienst, einer Umgebung oder Einrichtung. … “

Was sind die Indikatoren für die gute bzw. schlechte Usability einer Webseite?

In erster Linie ist es natürlich das Feedback, dass Sie von Ihren Kunden erhalten – Lob oder Kritik. Sie sollten dieses Feedback unbedingt ernst nehmen und bei Änderungen (wenn möglich) berücksichtigen. Von der großen Mehrheit Ihre Website-Besucher werden Sie jedoch höchstwahrscheinlich keinen Kommentar erhalten. Deshalb sollten Sie regelmäßig einen Blick in die Webstatistik Ihrer Seite werden, z.B. mit Google Analytics.

Wichtige Aufschlüsse darüber, an welchen Stellen Ihrer Webseite Usability-Probleme bestehen, können Ihnen zum einen die Bounce-Rate (Ausstiegsrate) und zum anderen die Average Time-On-Site geben. Hohe Ausstiegsraten bzw. zu kurze Besuchszeiten auf den Seiten selbst zeigen Ihnen, dass mit Ihrer Seite oder bestimmten Bereichen Ihres Webauftritts etwas im Argen liegt und Handlungsbedarf besteht.

Achten Sie dabei vor allem auf folgende Punkte:

  • Ist die verwendete Sprache benutzergerecht und auf Ihre Zielgruppe zugeschnitten?
  • Sind die eingesetzten interaktiven Elemente leicht verständlich?
  • Werden die vorhandenen Konventionen der Website-Gestaltung eingehalten?

7 wichtige Tipps zur Usability-Optimierung

Ganz gleich, ob Sie einen bestehenden Internetauftritt optimieren oder eine neue Webseite gestalten möchten, die folgenden Usability-Aspekte sollten Sie unbedingt achten.

1. Definieren Sie Zielseiten

Die zentrale Frage für jedes Usability-Konzept lautet: Wo landet der Besucher bzw. wo steigt der Besucher in die Webseite ein?

  • In erster Linie ist das nach wie vor die Startseite. Vor allem Interessenten und Neukunden werden von dort aus Ihr Angebot erkunden.
  • Wenn Sie Online-Kampagnen durchführen, werden Sie Ihre Kunden voraussichtlich aber auch direkt zu bestimmte Produkt- bzw. Angebotsseiten führen wollen, die dann praktisch als Landingpages fungieren.
  • Möchten Sie Ihre Kampagnen noch individueller auf Ihre Zielgruppe zuschneiden, empfiehlt sich der Einsatz von speziell gestalteten Landingpages, auf die Sie Besucher und Interessenten leiten.
  • Häufige Zielseiten sind aber auch Servicebereiche und Kundenportale, in denen Ihre Kunden z.B. Verträge und Konfigurationen ändern, Bestellungen einsehen und verwalten können u.v.m.

Für welche Art der Zielseite(n) Sie sich auch entscheiden, denken Sie daran, das Vertrauen Ihrer Besucher zu gewinnen. Die jeweilige Zielseite ist in der Regel die erste Seite, die der Nutzer von Ihnen sieht. Neben Produktinformationen erwarten Ihre Besucher deshalb immer auch weiterführende Angaben zu Ihnen, dem Anbieter. Verlinken Sie zum Beispiel – gut sichtbar – zu einem Über-uns-Bereich oder platzieren die wichtigsten Key-Fakts zu Ihrem Unternehmen im unteren Bereich der Seite. Trust-Elemente wie Gütesiegel, Zertifizierungen oder Kundenbewertungen sind ebenfalls ein ideales Mittel, um das Vertrauen in Ihre Zielseite(n) zu stärken.

2. Verbessern die Usability Ihre Webseite durch benutzerspezifische Szenarien

Versuchen Sie Ihre Webseite einmal mit den Augen Ihrer Kunden zu sehen. Finden Sie heraus, was Ihre Besucher konkret suchen und wie sie sich orientieren. Welche Suchbegriffe verwenden sie? Wie möchten sie angesprochen werden? Welchen grafischen Stil bevorzugen sie? u.v.m. Definieren Sie anhand dieser Fragen Zielgruppen.

Ein bewährtes Mittel dafür ist das das Konzept der Personas. Unter einer Persona versteht man den Prototyp für eine Gruppe von Nutzern mit konkret ausgeprägten Eigenschaften und einem konkreten Nutzungsverhalten. Sie sollten möglichst nah an real existierenden Besucher- oder Zielgruppen definiert werden. Füllen Sie diese Personas mit Leben. Geben Sie ihnen ruhig eine fiktive Biographie. Das wird Ihnen helfen, sich in diese Person hineinzuversetzen.

Anhand der Bedürfnisse dieser fiktiven Personen können Sie nun entsprechende Bedienungsszenarien durchspielen. Sie sollen in der Lage sein, zu denken wie sie und zu handeln wie sie. Fragen Sie sich, wie würde ich an ihrer Stelle reagieren? Noch besser ist es natürlich, wenn Sie konkrete Personen kennen, die in das Schema der entsprechenden Personas passen, und mit diesen den geplanten Seitenaufbau testen können. Stellen Sie ihnen praktische Aufgaben und sehen Sie zu, ob sie diese einfach lösen können oder ob sich Probleme zum Beispiel in Bezug auf die Navigationsstruktur, den Seitenaufbau, die Begrifflichkeit, die Headlines, die Bezeichnung von Call-to-Action-Elementen und sonstigen Funktionen auf der Seite ergeben.

Es geht nicht darum, für jede Kundengruppe eine jeweils eine eigene Persona zu definieren, sondern die Personas müssen genügend Trennschärfe besitzen. Idealerweise sollten Sie nicht mehr als 3 – 5 Personas für Ihre Webseite definieren.

3. Verwenden Sie webgerecht aufbereitete Texte

Eines werden Ihre Kunden mit Sicherheit nicht tun: Ihre Texte aufmerksam lesen. Das Leseverhalten im Internet bezeichnet man deshalb als Scanning und Skimming. Inhalte werden in der Regel nur flüchtig angesehen und überflogen. Umso wichtiger sind daher einen übersichtlichen Text-Aufbau und die Verwendung von aussagefähigen Headlines und Subheadlines. Viele User lesen lediglich die Headlines und Subheadlines – wenn überhaupt.

  • Vermeiden Sie lange Textblöcke.
  • Bringen Sie das Wichtigste zuerst und kommen Sie schnell auf den Punkt.
  • Kürzen Sie längere Texte auf die relevanten Informationen zusammen.
  • Erstellen Sie übersichtliche, strukturierte Texte mit Heads und Subheads.
  • Nutzen Sie Bullet-Points und fette Markierungen.
  • Aktivieren Sie Ihre Besucher.
  • Verwenden Sie Call-To-Action-Elemente.

4. Optimieren Sie die Conversion Ihrer Webseiten

Die erste Frage, die sich hinsichtlich der Conversion-Optimierung von Webseiten stellt, lautet: Stimmt die Kernaussage in den Suchergebnissen von Google bzw. die Menüführung mit dem Inhalt der Seite überein. Falls nicht, sollten Sie umgehend entweder Ihre SEM-Maßnahmen optimieren, die Menüführung anpassen oder den Seiteninhalt überarbeiten.

Im Folgenden werde ich Ihnen Tipps zur Optimierung Ihrer Seiteninhalte vorstellen:

  • Überlegen Sie sich, welches Ziel Sie mit der Seite erreichen möchten. Soll der Kunde direkt in den Kaufprozess einsteigen? Soll er weitere Informationen aufrufen? Solle er Kontakt mit Ihnen aufnehmen? etc. Die primäre Aktion auf der Seite sollte für den Benutzer klar verständlich sein.
  • Wenn Sie Produkte oder Dienstleistungen anbieten, sollten Sie Ihre Alleinstellungsmerkmale deutlich herausstellen (z.B. die entsprechenden Produktdetails, den günstigen Preis, eine Preisangebot oder eine besonderen Service etc.). Behalten Sie dabei Ihre Konkurrenz im Blick, schließlich möchten Sie sich von Ihren Mitbewerbern abheben.
  • Verwenden Sie klar erkennbare Call-To-Action-Elemente. Achten Sie darauf, dass die Beschriftung verständlich und aktivierend ist.
  • Priorisieren Sie Ihre Informationen. Das Wichtigste – kurz und knapp – immer zuerst. Weiterführende Informationen sollten Sie – sofern erforderlich – eher im unteren Bereich der Seite platzieren, sodass die Call-To-Action-Elemente nicht verdeckt werden.
  • Gestalten Sie Preise und Preisinformationen in angemessener Weise, denn sie haben eine Signalwirkung für Ihre Kunden. Sie sollten also gut sichtbar sein.

5. Sorgen Sie für eine vertrauenswürdige und sichere Seite

Ganz egal, was Sie über Ihre Webseite anbieten möchten: Ihre Kunden werden nur dann bereit sein, ein Produkt oder eine Dienstleistung bei Ihnen zu bestellen, wenn sie Vertrauen in Ihre Seite haben. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Webseite und die Inhalte auf Ihrer Seite vertrauenswürdig wirken.

  • Ihre Kunden sollten auf den ersten Blick erkennen können, wer die Produkte und Dienstleistungen anbietet.
  • Bieten Sie Kontaktmöglichkeiten für Beratung und Nachfragen, zum Beispiel per E-Mail, Chat oder Telefon.
  • Garantieren Sie die verschlüsselte Datenübertragung von sensiblen Kundendaten, wie die Adress- und Bankdaten Ihrer Kunden. Es empfiehlt sich außerdem, den gesamten Bestellprozess zum Beispiel durch ein SSL-Zertifikat abzusichern.

6. Gestalten Sie attraktive und – wenn möglich – mobil optimierte Webseiten

Damit eine Webseite „funktioniert“, sollte diese Ihre Kunden auch optisch ansprechen. Achten Sie darauf, dass Ihre Seite professionell wirkt und gut lesbar ist. Verwenden Sie Schriftgrößen, die sich leicht erfassen lassen und sorgen Sie für eine ansprechende Gliederung des Seitencontents. Lockern Sie Ihre Webseite auf, zum Beispiel durch grafische Elemente wie Bilder oder Illustrationen.
Achten Sie darauf, dass Ihre Webseite auch über mobile Endgeräte wie Smartphones oder Tablets aufgerufen werden kann. Schauen Sie bei z.B. bei Google-Analytics nach, welche Geräte Ihre Besucher verwenden und ob sich der Aufwand für eine Umgestaltung Ihrer Seite für mobile Nutzer lohnt. Neue Webseiten dagegen sollten Sie möglichst direkt in einem Responsive Design entwickeln. Damit ist gewährleistet, dass Besucher mit ganz unterschiedlichen Geräten auf Ihre Seite zugreifen können.
Sie werden sich vielleicht wundern, dass ich auf diese Aspekte erst jetzt zu sprechen komme, doch das schönste Seitendesign wird Ihnen wenig nutzen, wenn die grundlegende Funktionen Ihrer Seite nicht funktionieren. Daher sollten Sie die oben beschriebenen Punkte 1 – 5 bei Ihrer Seitengestaltung unbedingt berücksichtigen.

7. Testen, testen und nochmals testen

Das Schöne an Webprojekten ist, dass sie sich praktisch beständig weiterentwickeln können. Deshalb sollten Sie die Möglichkeit nutzen, Ihren Webauftritt frühzeitig zu testen und beständig weiterzuentwickeln.

  • Unterziehen Sie Layouts und erste Ergebnisse (z.B. Seiten, die gerade live gegangen sind) dem Praxistest. So können Sie Usability-Probleme schon im Ansatz zu erkennen und Ihre Entwickler- und Designressourcen effizienter einsetzen.
  • Nutzen Sie Analyse-Tools wie z.B. Google Analytics, um herauszufinden, wie Ihre Webseiten ankommen (welche Seiten funktionieren und welche nicht etc.).
  • Mit Hilfe von Multivariablen bzw. A/B-Tests können Sie außerdem alternative Seitengestaltungen direkt in der Liveumgebung miteinander vergleichen.

Fazit

Wie Sie sehen, gib es viele Möglichkeiten, wie Sie die Benutzerfreundlichkeit Ihrer Webseite optimieren können. Versuchen Sie dabei einfach Ihre Seite immer auch mit dem Auge des Anwenders zu betrachten.

Ihnen hat der Beitrag gefallen oder Sie haben weitere Anregungen zum Thema? Dann schicken Sie uns einen Kommentar. Wir sind gespannt auf Ihr Feedback.

Wolf-Dieter Fiege

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