Snap Map ist die Antwort von Snapchat auf das ständige Wettrüsten mit neuen Features, das sich das Social Network mit dem kleinen Geist mit Instagram und Facebook liefert. Denn die beiden Netzwerke lassen nichts unversucht, Snapchats Ideen zu klauen und dann besser umzusetzen. Die neue Snap Map könnte allerdings tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal werden. Wir stellen Ihnen die neue Funktion vor und begründen Ihnen warum.

Wir gehen sogar so weit, zu behaupten, dass sich mit Snap Map die Art und Weise der Interaktion auf Snapchat ändern wird. Das Ziel von Snap Map ist es, den eigenen Standort mit Freunden zu teilen. So können sich Snapchatter spontan treffen oder zusammen an einem Event teilnehmen. Die Social-Map-Technologie hat Snapchat im Vorfeld vom französischen Startup Zenly für 250 bis 350 Millionen US-Dollar gekauft.

Mit der Snap Map Events auf der ganzen Welt entdecken

Wie sieht die Snap Map aus? Vom Layout her ähnlich wie Google Maps werden auf einer zoombaren Karte die Kontakte als Bitmoji visualisiert. Dabei werden besondere Hotspots wie auf einer Heatmap farblich gehighlightet. Auf der Snap Karte werden alle Snaps angezeigt, die aus aller Welt an „Unsere Story“ geschickt wurden — zum Beispiel Sportveranstaltungen, Events, Eilmeldungen und vieles mehr. Freunde teilen sich gegenseitig ihren Standort mit und sehen, was bei den anderen los ist. Aber es gibt noch mehr zu entdecken: Neben den Inhalten von Freunden wählt Snapchat für die Snap Map weitere Inhalte aus. So zeigt sie neben Friend-Stories auch Corporate-Posts an.

Einfache Bedienung

Wie funktioniert die neue Snapchat-Funktion? „Zoomen“ Sie auf dem Kamera-Screen mit zwei Fingern „herein” und Snap Map startet. Auf der Karte sehen Nutzer die Beiträge auf der Heatmap. Ein Drücken auf einen Kontakt und Sie gelangen auf die Inhalte. Sie können Snap Map übrigens auch nutzen, ohne den eigenen Standort mitzuteilen. Dazu verwandeln Sie sich in einen Geist und Sie sind unsichtbar. Rot zeigt Orte mit vielen Snaps an, während Blau für wenig Aktion steht. Große Events wie Festivals erhalten eine besondere Kennzeichnung.

Alter Wein in neuen Schläuchen

Was ist neu an dieser Veröffentlichung von Standorten? Denn die Funktion gibt es auch bei Facebook oder Instagram – bislang erfolglos. Entweder es hakte beim Location-Tracking oder die kritische Masse beim Einsatz des Features fehlte. Snapchat startet mit optimierten Voraussetzungen: Denn technisch ist das Standort-Tracking kein Problem mehr. Durch die jüngere Kernzielgruppe verfügt Snapchat zudem über die nötige kritische Masse. Ein weiterer Aspekt ist vorteilhaft: Viele der Snapchatter kennen sich im Gegensatz zu anderen Social Networks persönlich. Da interessiert es schon mal mehr, wer sich wo befindet.

Mit Snap Map könnte Snapchat nochmal durchstarten

Sollte Snap Map erfolgreich sein, ändert das die Nutzung von Snapchat grundlegend. Dann werden weitere Location-Komponenten nachgelegt. In Richtung Event-Discovery (via Heatmap) und auch für die Monetarisierung gäbe es Businessmodelle, die vorstellbar sind. Die Ideen gehen sogar so weit, Snapchat im Dating-Bereich zu etablieren. Denkbar wäre des Weiteren eine Standortanzeige für User, mit denen man noch nicht vernetzt ist.

Und der Datenschutz?

Wir wären nicht in Deutschland, wenn nicht die Frage nach dem Datenschutz gestellt würde. Positiv: Der User muss die Snap-Map-Funktion aktiv anstellen. Der Standort kann entweder mit allen Freunden geteilt werden oder nur mit einer ausgewählten Freundesgruppe. Außerdem speichert Snapchat laut eigener Angabe die Standorte nur acht Stunden und löscht sie dann. Nur Personen, mit denen der User befreundet ist, können den Standort sehen.

Wichtig zu wissen: Der eigene Standort ist erst auf der Snap Karte zu sehen, wenn Sie die Map zum ersten Mal öffnen. Dann wird der User gefragt, wer seinen Standort sehen darf (Weitere Informationen zur Standorteinstellungen der Snap Karte.).

Wer erst einmal angefangen hat, das Feature zu nutzen, kann dies nicht rückgängig machen. Aber, wer nicht gesehen werden möchte, schaltet einfach in den Ghost-Modus (Weitere Informationen zum Ghost-Modus). Außerdem fragt die App regelmäßig nach, ob der Standort weiter mitgeteilt werden soll. Der Standort aktualisiert sich nur, wenn Snapchat genutzt wird –beim erneuten Öffnen allerdings automatisch.

Die Vorteile der Snap Map:

  • Die poppige optische Aufmachung stimmt stark mit Snapchats Markenidentität und Positionierung überein.
  • Die eigene Position muss aktiv eingeschaltet werden – ein Pluspunkt für den Datenschutz.
  • Wird ein Standort abgefragt, dann erhält der entsprechende Kontakt eine Meldung darüber. Heimliches Ausspionieren ist nicht möglich.
  • Snapchat verfügt über die kritische Masse an Usern, die sich gegenseitig persönlich kennen. So ist mehr Interesse am Standort des Anderen vorhanden.
  • Für Instagram macht die Übernahme dieses Features keinen Sinn, so dass sich Snapchat von seinem stärksten Nachahmer etwas absetzen könnte.
  • Bei location-basierten Features in sozialen Netzwerken gibt es derzeit auf jeden Fall noch eine Menge Luft nach oben.

 

Quellen:

Bildnachweis: Fotolia, Lizenz: Host Europe

Jana Behr

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