Auslaufende oder so genannte Expired Domains sind ein gefundenes Fressen für Hacker. Auf der anderen Seite bieten diese aber auch in puncto SEO manchen Vorteil. Vorsicht ist aber in beiden Fällen geboten. Warum, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.

Es gibt genug Gründe, warum auch erfolgreiche Domains nicht weitergeführt werden, zum Beispiel wenn ein Unternehmen insolvent oder ein Web-Projekt nur zeitlich begrenzt ist. Hacker werfen deshalb regelmäßig ein Auge auf Expired Domains, ähnlich, wie auch gewiefte Marketer, die die SEO-Vorteile von gelöschten oder erfolgreichen Domains für ihr Business nutzen möchten.

Was sind Expired Domains?

Wie der Name schon sagt, sind Expired Domains erst einmal abgelaufene URLs, die nicht verlängert oder gekündigt worden sind. Sie werden bei der entsprechenden Registrierungsstelle bald gelöscht oder wurden es bereits. Dabei können ehemalige Domainnamen nach einer bestimmten Zeit wieder registriert werden – mit allen Vor- und Nachteilen. Vor allem die Nachteile müssen bei der Wiederbelebung einer Domain im Hinterkopf behalten werden.

Expired Domains öffnen Tür und Tor für Hacker

Für Hacker ist dieser Aspekt von Expired Domains allerdings weniger relevant. Sie nutzen mit Vorliebe abgelaufene Domains, um zum Beispiel in einem Plugin Schad-Software in Form einer Javascript-Ressource einzuschleusen.

Ein gutes Beispiel war das inzwischen nicht mehr existierende WordPress-Plugin „Visual-website-editor“ und seine Domain tidioelements.com. Die Landingpage für tidioelements.com war 2015 noch eine aktive Plugin-Website. Die Strategie von Hackern beruht auf der Tatsache, dass einige Websites das Plugin möglicherweise noch installiert und aktiviert haben und weiterhin Ressourcen von der bereits abgelaufenen Domain laden. Sobald der Angreifer die Domain registriert hat, kann er die Kontrolle „übernehmen“, indem er alle legitimen Javascript-Ressourcen durch Malware ersetzt. Denn: Das Plugin „weiß“ nicht, dass die Domain abgelaufen ist oder dass das Javascript nun von einem Hacker-Server geladen wird – die einzige Information, die es hat, ist die URL der Javascript-Ressource, die es versucht, überall dort einzubinden, wo das Plugin geladen wird.

Das Projekt wurde aufgegeben und stand im WordPress-Repository nicht mehr zum Download bereit. Trotzdem konnten Hacker die abgelaufene Domain nutzen, um beliebige Inhalte zu laden.

SEO-Vorteile durch Expired Domains nutzen

So negativ diese Aspekte von Expired Domains sind, haben sie auch Vorteile – für die SEO. Denn dadurch, dass sie oft schon über Jahre bestehen, wurde zum Beispiel eine große Menge an Backlinks aufgebaut. Denn, wie bekannt ist, wertet Google eingehende Links als eine Art Empfehlung, was für ein gutes Ranking relevant ist. Natürlich funktionieren diese Vorteile nur, wenn es sich um eine seriöse Seite handelt, die vom Vorgänger gut gepflegt wurde. Dann ist eine Expired Domain Gold wert und sie kann für das eigene Projekt geradezu ein Turbo-Booster sein.

Trotzdem: Vorsicht ist angesagt

Allerdings kann diese Strategie gehörig nach hinten losgehen, wenn es sich um schlechte Backlinks handelt bzw. wenn ein unseriöses Linkbuilding mit qualitativ schlechten Links betrieben wurde, die zum Beispiel von Spam-, irrelevanten oder nicht erwünschten Seiten kommen. Fehlt die Mischung an Linkarten und auch natürlichen Ankertexten, kann das Projekt schnell abgemahnt werden.

Denken Sie auch daran, im gleichen Themenspektrum zu bleiben. Ein Auto-Blog kann nicht plötzlich von Tieren handeln (zum Beispiel www.Ente.de), wenn das überhaupt passt. Achten Sie darauf thematische Änderungen, wenn, langsam anzugehen.

Google warnt vor Expired Domains

Aktuell rät Google von Expired Domains als SEO-Joker im Hinblick auf das zu hohe Risiko ab. Altlasten können auch bei teuren Domains nicht im Vornherein erkannt werden. Google gab bekannt, dass die Suchmaschine zwar versuche den Algorithmus so einzustellen, dass die Historie schon genutzter URLs so gut wie möglich ignoriert werde, aber bei zu vielen schlechten Links, kann der neue Content noch so gut sein – die Expired Domain färbt darauf ab. Wer trotzdem nicht davon lassen möchte, solle gut die Vergangenheit recherchieren. „Der Trick“ von einer Expired Domain auf eine andere neue Domain weiterzuleiten und von den gewünschten Effekten des Backlinkings zu profitieren, führe nicht zum Ziel, so Google.

So finden Sie eine Expired Domain!

Wer versucht als Webdeveloper oder Online-Händler eine passende gelöschte Domain für seine Zwecke zu finden, wird schnell merken, dass das nicht so einfach ist. Es gibt spezielle Domain-Händler, die sich mit dem Prozedere hinsichtlich der Löschung von Domains bei den Registrierungsstellen optimal auskennen. Sie nutzen sogar Algorithmen, die den perfekten Zeitpunkt für einen Neuankauf ermitteln. Auf sogenannte Löschlisten werden die zur Verfügung stehenden Domains aufgezeigt. Meist sind diese Übersichten aber kostenpflichtig. So finden Sie auf Expireddomains.net oder Expireddomains.de Expired Domains unterschiedlicher Branchen und Wertigkeit. Güte-Kriterien sind zum Beispiel Name, Thema, Alter, Domain-Popularität, PageRank und der TLD sowie der Preis. Trotz einer gewissen Transparenz können Sie trotzdem nie ganz sicher sein, wie wertvoll eine Expired Domain letztlich für Sie wirklich ist. Eine gute Orientierung ist dabei der Preis, der in gewisser Weise ein Orientierungswert für die SEO-Qualität ist. Services wie Peew.de, eine Art Online-Katalog für Expired Domains, geben am Ende einen Überblick darüber, welche Expired Domains bei welchem Service oder welcher Plattform gerade verfügbar sind.

Fazit: Expired Domains – topp oder Flop?

Wie wir vorgestellt haben, lohnt sich der Blick auf Expired Domains, weil sie in Hinsicht auf die SEO punkten, besonders, was das Backlinking betrifft. Durchleuchten Sie aber die gelöschte Domain, wenn sie vorhaben, sie zu kaufen und prüfen Sie genau, ob sie zu Ihrem Angebot wirklich passt. Dass Sie sie nicht in Hackermanier nutzen sollten, versteht sich von selbst!

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Quellen:

Jana Behr

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