(Update) Google ist die unangefochtene Nummer eins unter den Suchmaschinen, der weltweite Marktanteil liegt bei 90 Prozent. Dem Unternehmen gehört mit Google Images auch die am zweithäufigsten genutzte Bildsuche und mit dem Google-Dienst YouTube die drittgrößte Suchmaschine für Videos. Es gibt allerdings zahlreiche Alternativen zu Google für die Internetsuche, die einen besseren Schutz Ihrer Privatsphäre und weitere Vorteile bieten.
Basics rund um Suchmaschinen
Suchmaschinen sind Anwendungen, die es Nutzern ermöglichen, das Internet nach Informationen zu einem bestimmten Thema zu durchsuchen. Sie funktionieren wie große Kreuzungen, auf denen Internet-Usern der Weg zu den von ihnen gesuchten Informationen gewiesen wird. Um das zu erreichen, greifen Suchmaschinen auf riesige Datenmengen zu. Diese werden mithilfe von sogenannten Crawlern gesammelt.
Die Crawler folgen Webseiten von Link zu Link und sammeln die relevanten Daten. Dabei durchsuchen sie nicht nur den Inhalt der Seiten selbst, sondern sammeln auch Verlinkungen und Querverweise, die darauf hinweisen, ob die Seiten vertrauenswürdig und hilfreich sind.
Der zweite wichtige Teil von Suchmaschinen ist ihre Datenbank. Hier werden die mithilfe der Crawler gesammelten Daten gespeichert und geordnet. Je nach Suchmaschine ist diese Ordnung eine andere und kann beispielsweise nach kommerziellen Gesichtspunkten vorgehen. Die Sortierung der Daten wird durch Algorithmen automatisch durchgeführt.
Den Teil der Suchmaschine, der direkt sichtbar ist, nennt man Searcher. Hier geben die Nutzer der Suchmaschine ihre Suchanfrage ein und erhalten eine aufbereitete Reihe an Ergebnissen.
Die Aufbereitung und Sortierung der Ergebnisse wird bei den meisten Suchmaschinen anhand einer Menge von Datenpunkten durchgeführt, etwa die Sprache oder der Suchort, aber auch bisherige Suchanfragen und Interessen des Nutzers. Viele Suchmaschinen integrieren im Searcher auch Werbeanzeigen oder spezialisierte Anwendungen (Widgets), die beispielsweise – ohne einen Klick auf eine Seite zu erfordern – Suchanfragen direkt beantworten.
Suchmaschinen: Privatsphäre vs. Komfort
Wer regelmäßig Suchmaschinen nutzt, weiß aus eigener Erfahrung, wie vielfältig die Daten sind, die diese Anwendungen von ihren Usern erhalten. Ob eine Suche nach einem Restaurant in der Nähe, das noch offen hat, eine akute medizinische Frage oder eine wissenschaftliche Recherche – all diese Suchanfragen offenbaren einen Schatz an Daten für die Betreiber von Suchmaschinen. So kann oftmals die Häufigkeit bestimmter Suchanfragen als Indikator für politische oder gesellschaftliche Trends verwendet werden.
Ein wichtiges Werkzeug für die Sammlung und Ordnung von Nutzerdaten sind die sogenannten Cookies, die es möglich machen, zuzuordnen, welche Webseiten ein User besucht.
Für die Nutzer von Suchmaschinen stellt sich damit ganz grundsätzlich die Frage nach dem Schutz ihrer Privatsphäre: Möchten sie, dass ihre Daten zu einem tendenziell undurchsichtigen Großkonzern gelangen, der diese für eigene wirtschaftliche Zwecke verwertet? Reichen die staatlichen Regulierungen zum Datenschutz aus? Aufgrund der Bedeutung von Suchmaschinen für den Alltag treten diese Fragen allerdings oft in den Hintergrund. Wichtig für die User sind Komfort und Benutzerfreundlichkeit der Anwendung. Auch alternative Suchmaschinen müssen sich immer daran messen lassen, wie hoch ihre Datensicherheit bei gleichzeitiger Nutzbarkeit ist.
Die wichtigsten Google alternativen Suchmaschinen
Während bei Google die Prioritäten zugunsten weniger Datenschutz und hoher Nutzbarkeit gesetzt sind, haben wir in diesem Artikel einige Google-Alternativen vorgestellt, bei denen viel Wert auf die Privatsphäre der User gelegt wird. Insgesamt hat Google laut dem Statistik-Anbieter Statcounter im August 2022 über 92 % Marktanteil. Damit ist Google der unangefochtene Platzhirsch, der nach wie vor die Hoheit auf dem Suchmaschinenmarkt hat.
Warum nutzen User alternative Suchmaschinen?
Google speichert Ihre Suchanfragen mit IP-Adresse und Zeitpunkt der Anfrage ab, um zu Ihrem Profil passende Werbung und an Ihre Interessen angepasste Suchergebnisse anzuzeigen. Persönliche Informationen, wie den Gesundheitszustand und finanziellen Hintergrund, kennt die Suchmaschine nach kurzer Zeit.
Welche Suchmaschinen gibt es außer Google?
Es gibt zahlreiche alternative Suchmaschine zu Google. Die folgende Auswahl stellt mit Bing und Yahoo! altbekannte Google-Alternativen vor und zeigt Ihnen weitere Dienste, die mit besserem Datenschutz und der Anzeige identischer Suchergebnisse für alle Suchenden überzeugen.
1. Bing von Microsoft
Bing kommt als nächstgrößerer Konkurrent, liegt allerdings abgeschlagen mit einem Marktanteil von nur 3,34 % auf dem zweiten Platz. Die Suchmaschine von Microsoft war eigentlich im Jahre 2009 angetreten, Google den Rang abzulaufen. Auf dem dritten Platz liegt Yahoo!, ein ursprünglich amerikanischer Internetkonzern, mit 1,34 % Marktanteil.
Empfehlung: Probieren Sie die alternative Suchmaschine zu Google aus, der Funktionsumfang ist vergleichbar.
Weitere Konkurrenten und Google-Alternativen liegen in einem recht dichten Feld zwischen 0,5 % und 1 % Marktanteil. Yandex hat an vierter Stelle einen Marktanteil von 0,96 %, Baidu 0,83 % und DuckDuckGo 0,71 %. Diese alternativen Suchmaschinen konnten bisher nur Nischen des Markts erobern.
2. Yahoo! ist mehr als eine alternative Suchmaschine
Yahoo! gibt es schon länger als Google und ist im Firefox-Browser als Standardsuchmaschine eingestellt. Die Website bietet neben der Suche weitere Dienste wie E-Mail, Online-Shopping, Nachrichten und Spiele an.
Empfehlung: Yahoo! integriert Flickr und eignet sich daher auch gut als alternative Bildersuche.
3. Yandex mit Sitz in Moskau und Amsterdam
Das Unternehmen Yandex hat seinen Sitz in Amsterdam und Moskau, in Russland ist die Suchmaschine beliebter als Google. Zusätzlich zur Suchmaschine gibt es von Yandex einen Kartendienst, Übersetzer, E-Mail-Dienst und weitere Angebote. Beim Kartendienst ist die Panoramafunktion ein Highlight, die ähnlich wie Google Street View funktioniert. Yandex eignet sich mit seinen verschiedenen Angeboten als umfangreiche Alternative zu den verschiedenen Google-Diensten wie E-Mail und Kartendienst. Die Suche ist allerdings für die russische Sprache optimiert. Wer nach russischsprachigen Inhalten sucht, ist hier richtig.
Empfehlung: Testen Sie Yandex, wenn Sie eine Suchmaschine mit vielen zusätzlichen Funktionen ausprobieren möchten.
4. DuckDuckGo – schützt die Privatsphäre besser
Wenn Sie nicht mehr von Suchmaschinen wie Google und Yahoo ausgeforscht werden möchten, ist DuckDuckGo die beliebte Alternative. Der Dienst sammelt keine persönlichen Daten der Nutzer und kooperiert bereits seit 2010 mit dem Tor-Netzwerk. Wer über Tor auf DuckDuckGo zugreift, genießt sehr hohe Sicherheit.
Die Suchergebnisse stammen teilweise vom eigenen Crawler sowie von Quellen wie Yahoo und Wikipedia. Im Gegensatz zu Google sehen alle Nutzer bei sämtlichen Suchanfragen identische Suchergebnisse. Für Browser gibt es von DuckDuckGo eine Erweiterung, damit Sie Ihre Aktivitäten privat halten können. Nachteil: DuckDuckGo unterliegt dem USA Patriot Act und kann von Behörden wie NSA und FBI zum Serverzugriff verpflichtet werden.
Tipp: DuckDuckGo ist eine exzellente Wahl, wenn Sie bei der Suche Wert auf Privatsphäre legen und eine strikte Trennung von kommerziellen und informativen Inhalten wünschen.
5. Qwant – die sichere Suchmaschine aus Frankreich
Die alternative Suchmaschine Qwant wird auf europäischen Servern gehostet und unterliegt daher nicht dem USA Patriot Act. Qwant erstellt ebenfalls keine Nutzerprofile und zeigt jedem Nutzern die gleichen Suchergebnisse an. Wie Google sortiert Qwant die Ergebnisse in Kategorien wie Fundstellen, News und Bilder. Als alternativer Kartendienst zu Google Maps wird OpenStreetMap verwendet. Für Musikliebhaber existiert ein besonderer Bereich, in dem Sie mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) neue Musik entdecken können. Nachteil: Bei der Werbung kooperiert Qwant mit Microsofts Bing und ist Teil des Anzeigennetzwerks.
Empfehlung: Testen Sie Qwant als alternative Suchmaschine, um das Internet anonym nach Informationen zu durchsuchen.
6. Startpage – die alternative Suchmaschine aus den Niederlanden
Startpage überzeugt Datenschützer als alternative Suchmaschine, sie speichert keinerlei Nutzerdaten und setzt keine Cookies. Der Dienst wurde im März 2016 mit der Suchmaschine Ixquick zusammengelegt. Da die Server auf europäischem Boden stehen, unterliegen sämtliche Daten dem europäischen Recht. Die Suchergebnisse stammen von Google und anderen Suchmaschinen, durch die Verwendung eines Proxy-Services bleibt dem Suchmaschinenriesen aber der Einblick in das Nutzerverhalten verwehrt. Sie suchen anonym: Die Anzeige der Suchergebnisse findet erst statt, wenn alle Tracking-Cookies entfernt wurden. Dann sehen Sie die Ergebnisse in kombinierter Form.
Empfehlung: Geben Sie der diskreten Suchmaschine eine Chance, wenn Sie abgesehen vom Schutz Ihrer Privatsphäre von mehr Komfort bei der Suche profitieren wollen.
7. Ecosia – die alternative Suchmaschine investiert in Umweltschutz
Während Google die Werbeeinnahmen als Gewinn verbucht, geht die deutsche Suchmaschine Ecosia einen anderen Weg: 80 Prozent der durch Ihre Klicks erzielten Werbeeinnahmen spendet das Unternehmen an umweltschützende Initiativen. Die Suchergebnisse stammen von Bing – daher können Sie statt Bing jederzeit Ecosia nutzen und gleichzeitig die Umwelt schützen. Nachteil: Wie Google, Yahoo und Bing speichert Ecosia die IP-Adressen der Nutzer und setzt Cookies.
8. Baidu – die Suchmaschine aus China
In China hat Baidu einen Marktanteil von rund 70 Prozent. Der Dienst ist optisch ähnlich aufgebaut wie Google und hat ein vergleichbares Geschäftsmodell mit Werbeanzeigen. Die Suchmaschine ist jedoch stark zensiert.
9. Wolfram-Alpha für Experten-Antworten
Die alternative Suchmaschine verfolgt das Ziel, Expertenwissen zu vermitteln. Ihre Suchanfragen werden nicht verfolgt und der Datenschutz ist hoch. Zur Auswahl stehen die Kategorien:
- Alltag
- Naturwissenschaften
- Mathematik
- Gesellschaft
- Technik
- Kultur
Empfehlung: Testen Sie die Qualität der Inhalte am besten selbst.
Zur Suchmaschine Wolfram-Alpha
10. Video-Suchmaschine als Alternativen zu YouTube
Viele Internetnutzer wissen, dass die Google-Suchmaschine die weltweite Nummer eins ist. Dass Google mit YouTube allerdings auch den zweiten Platz der Suchmaschinen belegt, ist den meisten nicht bekannt. Während der Dienst täglich weiter wächst, gibt es mit Vimeo, Vevo und DailyMotion interessante Alternativen.
11. Alternative zur Bildersuche von Google
Die Bildersuche von Google wird ebenfalls häufig genutzt und zeigt schnell passende Treffer an. In den vergangenen Jahren haben sich einige Alternativen etabliert. Dazu gehören unter anderem:
- die anonyme Bildersuche Ixquick (Teil von Startpage)
- die freie Mediensuche mit Wikimedia
- die kindgerechte Bildersuche mit Picsearch
- der Dienst TinEye, bei dem Sie (ähnlich wie bei Google Images) Bilder hochladen und rückwärts nach dessen Ursprung suchen können
Fazit
Die alternativen Suchmaschinen zu Google schützen Ihre Privatsphäre. Yandex bietet viele vergleichbare Dienste an. Geben Sie auch den europäischen Diensten eine Chance: In Europa sind die Bemühungen zum Datenschutz umfangreicher als beispielsweise in den USA. Besuchen Sie die Websites und testen Sie die Angebote!
Ein abschließender Tipp zur Google-Suche: Für einen besseren Schutz der Privatsphäre bei der Suche mit Google müssen Sie sich vorab gegebenenfalls im Browser von Ihrem Google-Konto abmelden und alle Cookies blockieren.
Bildnachweis – Titelbild: Pixabay