Vor Kurzem haben wir an dieser Stelle erklärt, was Virtual Private Server oder vServer sind, worauf Sie bei der Auswahl eines vServer-Hosting-Angebots achten sollten und wie Sie den geeigneten vServer für Ihre Anforderungen finden. Nun ist Ihr vServer für den Einsatz bereit – aber was können Sie eigentlich alles damit tun? Dieser Beitrag gibt Ihnen einige vServer-Anwendungen.
Was kann man mit einem vServer alles machen? Anwendungen für Virtual Server
Wie schon gesagt, sind vServer vor allem für zwei Arten von Webprojekten geeignet: solche, die mehr Leistung und Zuverlässigkeit erfordern, als Shared-Hosting-Angebote Ihnen bieten können, und solche, die Sie flexibel konfigurieren möchten.
Stabile Leistung ohne unvorhergesehene Einbrüche garantieren vServer dank für Sie reservierter Hardware-Ressourcen. Davon profitieren beispielsweise komplexe Websites mit CMS (Content Management System), Online-Shops oder andere businesskritische Applikationen und insbesondere populäre Anwendungen mit hohen Zugriffszahlen. Die flexible Konfiguration wiederum wird dadurch möglich, dass Sie Ihren eigenen virtuellen Server mit Root-Zugriff erhalten, auf dem Sie fast nach Belieben schalten und walten können. So können Sie sich Ihre Serverplattform individuell nach Ihren Bedürfnissen einrichten.
Zu beiden Punkten lässt sich aber noch einiges mehr sagen.
Mehrere Kunden-Websites verwalten
Entwickler, Agenturen oder Reseller, die Websites verschiedener Kunden hosten und verwalten, verfügen mit vServern über eine stabile Plattform mit hoher und stabiler Performance, niedrigen Latenzen und ausreichend Bandbreite. So laufen Sie nicht Gefahr, dass Lastspitzen bei einem Kunden die Antwortzeiten bei anderen Kunden beeinträchtigen. Sie können aber mit Ihrem vServer nicht nur zahlreiche Kundenseiten bereitstellen, sondern auch einfach Testumgebungen einrichten oder weitere Anwendungen wie Backup-Lösungen, VPN-Server oder JavaScript-Laufzeitumgebungen (Node.js, Deno) installieren. Gleichzeitig punkten vServer dank leistungsfähiger Verwaltungswerkzeuge wie cPanel oder Plesk mit besonderem Komfort: Zum Beispiel lassen sich damit mit wenigen Klicks zahlreiche populäre Anwendungen direkt installieren, darunter Content-Management-Systeme (WordPress, Joomla, TYPO3 CM, Drupal oder Contao) und Shopsysteme (Magento, OpenCart, PrestaShop).
Tipp: Passen Sie Ihren Server mit flexiblen Ressourcen-Optionen an Ihr Projekt an – mit einem Klick. Weitere Informationen über Virtual Server von Host Europe.
Eigene IP-Adresse(n)
Eine wichtige Besonderheit von vServern liegt darin, dass sie über eine (oder optional je nach Provider auch mehrere) private IP-Adresse(n) verfügen. Hintergrund: Die derzeit noch gebräuchlichen IPv4-Adressen, also IP-Adressen nach Internet Protocol Version 4 mit vier Zahlen von 0 bis 255 (dezimale Schreibweise), sind knapp. Daher werden die meisten IPv4-Adressen dynamisch zugewiesen und können sich je nach Bedarf ändern. Im Hosting-Bereich ist es üblich, dass sich mehrere Shared-Hosting-Kunden eine dynamische IP-Adresse teilen. Webanwendungen sind in diesem Fall nur über ihre URLs erreichbar; der Hoster muss sich um die korrekte Zuordnung kümmern.
Für diverse Anwendungsfälle ist das ungünstig – hier punkten vServer mit ihrer fest zugewiesenen IP-Adresse. Dazu zählt beispielsweise der Betrieb von Mail-, Cloud- oder Gameservern.
E-Mail-Server
Zwar bieten Shared-Hosting-Tarife in der Regel auch Mailserver-Funktionen an. vServer aber sind hier für anspruchsvolle Anwender die bessere Wahl. Zum einen haben Sie damit genügend Leistung auch für umfangreiche E-Mail-Kampagnen. vServer von Host Europe bieten Ihnen ein SMTP-Relay-Limit von 5.000 Mails pro Tag pro Account. Zum anderen haben Sie mit einem vServer die vollständige Kontrolle über Ihren Mailserver, können unbeschränkt viele Postfächer einrichten und laufen weniger Gefahr, auf Spam-Listen zu landen. Bei Mail-Anwendern, die sich mit vielen anderen Kunden eine IP-Adresse teilen müssen, ist das Risiko höher, dass diese Adresse auf eine schwarze Liste gesetzt wird. Dafür reicht es aus, dass ein Account mit der gleichen IP gehackt und zum Spamversand missbraucht wird. Ein vServer mit seiner dedizierten IP-Adresse schützt vor dieser Gefahr und erhöht die Sicherheit, dass alle Ihre E-Mails zuverlässig zugestellt werden.
Übrigens: Bei vServern von Host Europe können Sie über cPanel schnell und einfach E-Mail-Konten und E-Mail-Adressen einrichten. Außerdem stehen Ihnen für die meistverbreiteten E-Mail-Programme Skripte zur automatischen Einrichtung zur Verfügung.
Cloud-Speicher
Wer für das Speichern und Synchronisieren von Daten oder Terminen die Cloud nutzen möchte, muss abwägen, ob er seine persönlichen Daten einem Cloud-Betreiber anvertrauen kann. Das gilt vor allem für Geschäftsleute und Unternehmen, die potenziell sensible Kundendaten, etwa personenbezogene Daten, in der Cloud speichern müssen. Sie dürfen beispielsweise dafür keine Anbieter mit Sitz in den USA mehr nutzen, seit der EuGH im Juli 2020 das zwischen EU und USA ausgehandelte „Privacy Shield“ gekippt hat – also auch nicht Google Drive, Microsoft OneDrive oder Dropbox. Die rechtssichere Alternative: ein selbstgehosteter Cloud-Speicher. Den können Sie sich mit wenigen Schritten einrichten, wenn Sie die Open-Source-Lösung OwnCloud oder den OwnCloud-Fork NextCloud auf Ihrem vServer installieren. Beide sind mittlerweile weit mehr als Ablage- und Synchronisierungslösungen, sondern bieten auch umfangreiche Collaboration-Features zum Beispiel für das gemeinsame Arbeiten an Office-Dokumenten.
Gameserver
Mit dem richtigen vServer kommt auch die Unterhaltung nicht zu kurz. Dank hoher Performance und niedriger Latenzen können Sie sich damit kostengünstig Ihren eigenen Gameserver einrichten. Ob Minecraft, Counter-Strike, Terraria oder Retro-Games – sparen Sie sich die Beschaffung und Einrichtung teurer Servertechnik und klicken Sie sich je nach gewünschtem Spiel und Anzahl der Player einfach die benötigte Hardware-Ausstattung für Ihren Game-vServer zusammen. (Einige Tipps dazu finden Sie in unserem Beitrag „vServer-Vergleich – So finden Sie einen vServer, der zu Ihren Ansprüchen passt“.) Auch hier haben Sie die volle Kontrolle: Sie können festlegen, wer Ihren Server nutzen darf, wie viele Personen maximal mitspielen können und welche Mods Sie zulassen wollen. Und natürlich können Sie auf Ihrem vServer auch TeamSpeak installieren, damit sich die Spieler auch austauschen können.
Sehr populär bei Spielefans ist beispielsweise das Hosten von Minecraft. Aufgrund der ungebremst hohen Popularität dieses Spieleklassikers sind öffentliche Minecraft-Server häufig überlastet. Auf Ihrem eigenen Minecraft-Server können Sie Einstellungen und Levels anpassen, Mods und Plugins installieren oder eigene Maps entwickeln.
Docker und mehr dank Vollvirtualisierung
Die bisher genannten Anwendungen sollten mit den meisten vServer-Angeboten am Markt realisierbar sein, solange die Ressourcenausstattung stimmt. Es gibt aber auch mögliche Einschränkungen, die von der verwendeten Virtualisierungstechnologie abhängen. Kommt bei der Bereitstellung von VPS eine Container-Virtualisierung zum Einsatz, bei dem sich alle Container den Kernel des Wirtsbetriebssystems teilen müssen, dann können auf einem solchen vServer zum Beispiel kein angepasster Kernel kompiliert und keine eigenen Treiber geladen werden. Auch eigene Virtualisierungslösungen wie Docker sind damit nicht einsetzbar.
Anders bei der Virtualisierung per Hypervisor (Vollvirtualisierung). Bei vollvirtualisierten vServern, beispielsweise den vServern von Host Europe, gibt es diese Einschränkungen nicht. Das freut insbesondere Entwickler, die Docker nutzen möchten. Das Open-Source-Tool Docker nutzt seinerseits Containervirtualisierung, um Anwendungen voneinander zu isolieren und sie als sofort einsetzbare Docker-Container mit allen notwendigen Komponenten (Abhängigkeiten) bereitzustellen. Damit lassen sich Anwendungen sehr schnell aufsetzen, auf andere Systeme portieren, durch eine neue Version ersetzen oder löschen – nützlich beispielsweise für Testumgebungen. Gegenüber virtuellen Maschinen hat Docker den Vorteil, dass Docker-Container die Systemressourcen besser ausnutzen, weniger RAM und Speicherplatz brauchen und sich schneller starten und stoppen lassen. So hilft das Werkzeug, die Entwicklung effizienter und agiler zu machen.
Erfahren Sie mehr über Docker:
- Docker im Entwickleralltag
- Interaktive Arbeit mit Docker – Eine Einführung in den Betrieb von Docker-Containern Teil 1
- Containerdaten und Backups für Docker – Eine Einführung in den Betrieb von Docker-Containern Teil 2
- Eigene Docker-Images bauen – Einführung in den Betrieb von Docker-Containern – Teil 3
- Grundlagen der Orchestrierung – Eine Einführung in den Betrieb von Docker-Containern Teil 4
Titelmotiv: Unsplash
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