Es ist nicht ganz leicht, diese beiden Produkte miteinander zu vergleichen. Denn Microsoft Office 365 und Google Apps sind sich vom Grundsatz her sehr ähnlich, wenn sich auch die Umsetzung, die Performance wie auch die Vernetzung der einzelnen Tools teilweise unterscheiden. Trotz der großen Ähnlichkeit, entscheidet Microsoft Office 365 das Match letztlich für sich – nicht nur aus rein technologischen Gründen. Warum? Wir fassen einige Expertenmeinungen für Sie zusammen.

Fragen Sie sich einmal: Mit welchem Programm schreiben Sie derzeit Ihre Berichte? Wie sieht es bei einer Präsentation aus? Welcher Software vertrauen Sie, wenn Sie unternehmenskritische Zahlen zusammenfassen müssen? Die Chancen stehen ziemlich hoch, dass Sie mit Microsoft Word, Microsoft PowerPoint und Microsoft Excel antworten.

Argument 1 – Am besten beim Gewohnten bleiben

Die Tatsache, dass Sie Microsoft-Office-Produkte schon nutzen, bedeutet bei einem Anbieterwechsel eine Menge mehr zu tun, als nur ein neues Paket zu kaufen. Sie müssten eine große Anzahl von Dokumenten konvertieren. Im Gegensatz dazu können Sie Ihre bestehenden Microsoft Office-Tools, wenn Sie bei Microsoft bleiben, einfach mit den neuen Tools nutzen. Im ersten Fall würde bestimmt viel Arbeit auf Sie zukommen. Klar, dass die Option für Microsoft-Office allein aus diesem Gesichtspunkt siegt.

David Gertwitz, Redakteur bei ZDNet: „Bei der Migration auf Office 365 verändert sich in diesem Fall nichts wesentliches.“ Die Einrichtung von Office 365 setzt lediglich eine vorhandene Domain bei einem Provider Ihrer Wahl voraus. Diese weisen Sie im ersten Schritt über die web-basierte Administrationsoberfläche für die Verwendung mit Office 365 zu.

Argument 2 – Alle nutzen Microsoft Office Produkte

Wenn Ihnen Ihre Kunden etwas zuschicken, ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Ihnen MS-Dokumentformate zusenden, sehr groß. Viele Programme sind zwar kompatibel mit Microsoft-Office-Anwendungen, dennoch kämpft – laut CloudPro – gerade Google Docs mit großen komplexen Dokumenten. So zwang ein Test mit einem 70-seitigen Dokument, inklusive Grafiken und zahlreichen getrackten Überarbeitungen den Browser in die Knie. Hier wird deutlich: Es ist ratsam, bei Produkten zu bleiben, die auch die Mehrheit Ihrer Geschäftspartner nutzt.

Argument 3 – Office 365 wird mehr und mehr zum Goldstandard

Allerdings: Nur weil Microsoft Office 365 aktuelle eine starke Position hat, muss dies doch nicht für immer so bleiben. Sollten Sie daher zum Beispiel Google Apps nicht doch im Auge behalten? Könnte es sein, dass es das Tool der Zukunft sein wird? Nach den Zahlen von Bitglass lautet die Antwort: Nein!

Google Apps for Work ist nicht mehr die führende Office-Suite in der Cloud. Konkret kam Microsofts Office 365 2014 noch auf 7,7 Prozent Marktanteil, die es 2015 auf 25,2 Prozent steigern konnte. Googles Marktanteil legte in diesem Zeitraum von 16,3 Prozent auf 22,8 Prozent zu. Es sieht so aus, dass Microsoft auch im web-basierten Bereich seinen Goldstandard nicht ablegen wird.

Argument 4 – Microsoft ist bei den Office-Produkten klar im Vorteil

Obwohl Google Apps eine enge Annäherung an Word, Excel und PowerPoint bietet, gewinnt Microsoft, wenn es um die tatsächliche Performance geht. So kämpft Google Docs zum Beispiel mit komplexen Dokumenten. Wobei die Echtzeitbearbeitung in Google Docs andererseits wiederum ein kleiner Vorteil ist.

Die Meinung vom Fachmann: Auf CIO.com wird der Digital-Marketing-Spezialist Martin Milanov mit den Worten zitiert, dass er es nicht verkraften würde, wenn man ihm Excel wegnehmen würden und ihn zwingen würden, die suboptimale Variante von Google Apps zu nutzen.

Und so erhält die Microsoft Web-Excel-App auch bei den Experten der PC-Welt Platz eins.

Ähnlich sieht es beim Thema Präsentationen aus. Hier zeigt der Cloud Pro-Vergleich: „Wie schon bei der Textverarbeitung und den Tabellenkalkulationswerkzeugen, ist es die Komplexität von PowerPoint, die Google Präsentationen schnell an den Rand ihrer Möglichkeiten bringen.“

Argument 5 – Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Mail-Programmen

Aber was ist mit den E-Mail-Programmen? Man könnte meinen, dass mit seiner berühmten Google-Mail-Funktionalität Google hier den Punkt macht.

So kooperiert Gmail besonders gut mit vielen anderen Google-Tools.

Haben Sie eine Mail in einer fremden Sprache erhalten? – Gmail übersetzt diese für Sie. Beginnen Sie einen Textchat mit Ihren Kontakten innerhalb von Googlemail, fügen Sie diese Ihren Kreisen in Google+ hinzu, initiieren Sie einen Sprach- oder Videoanruf oder starten Sie eine Hangout-Konferenz mit mehreren Teilnehmern.

Mit beiden Plattformen lassen sich Termine von verschiedenen Kalendern einsehen. Wenn Sie beispielsweise einen Büro-Kalender für Ihre eigenen, beruflichen Termine führen, können Sie parallel einen Kalender für Gruppentermine einfügen, auf den jeder Gruppenteilnehmer Zugriff hat, und einen ganz privaten für Termine in Ihrer Familie und Ihrem Freundeskreis. Veranstaltungen aus allen drei Kalendern werden dabei auf dem gleichen Bildschirm angezeigt und mit unterschiedlichen Farben hinterlegt, damit Sie diese voneinander unterscheiden können. Zusätzlich senden Ihnen die Kalender auf Wunsch E-Mail-Erinnerungen, Pop-Up-Benachrichtigungen oder Textnachrichten zu bevorstehenden Terminen auf Ihr Mobilgerät.

Zusammenfassend, also (fast) ein glattes Unentschieden? Cloud Pro sieht Outlook trotzdem weiter vorn: „Outlook bietet Funktionen, bei denen Google nicht mithalten kann. So punktet zum Beispiel die Option OneNote. Mit OneNote können Sie sich in Meetings Notizen machen und direkt mit dem Ereignis verknüpfen, und mögliche Todos dadurch immer im Blick behalten. Outlook bietet zudem auch mehr Möglichkeiten für die Regel-Erstellung, um eingehende Nachrichten automatisch auf bestimmte Ordner zu verteilen.“

Welche Suite hätten Sie denn gern?

Für Startups, kleine Unternehmen und Freiberufler ist die Kostenersparnis ein Argument für Google Apps. Dafür erhält man ein relativ robustes und sich schnell entwickelndes Online-Ökosystem mit gutem, mobilem Support. Hinzukommt, dass Google Apps Teil eines größeren Google-Universums ist und quasi im Web geboren wurde. Andersherum erhöht gerade diese Web-Lastigkeit eben die Gefahr von Abstürzen und Dateiverlusten.

Zu den Google Apps

Adrian Bridgwater von Computer Weekly meint dazu: „Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich für Microsoft Office 365 entscheiden. Für mich ist es das bessere Gesamtprodukt mit einem besser entwickelten „Look and Feel“.“ Dafür zahlt man in einem ähnlichen Preismodell für Geschäftskunden mit zum Teil besseren Funktionalitäten auch einen höheren Abo-Preis:

Zu den Office 365-Produkten von Host Europe

Office 365 vs. Google Apps – Ein Fazit

Wer schon immer in der Microsoft-Welt gearbeitet hat und auf umfangreiche Funktionen, eine stabilere Performance, ein übersichtlicheres „Look & Feel“ und auch die weitere Verbreitung von Microsoft in der Business-Welt Wert legt, entscheidet sich für die sichere Seite (der Macht) und wählt Microsoft Office 365.

Die Lieblings-Tools von Office 365 und Google Apps-Usern
Der IT-Management-Dienstleister BetterCloud hat untersucht, welche Apps bei den jeweiligen Nutzern am beliebtesten sind.

  • Kalender: Auf der Seite der Microsoft-Nutzer gaben 50 Prozent an, der Outlook-Kalender sei das wichtigste Feature für sie. Zum Vergleich: Der Google-Kalender wurde nur von 17,29 Prozent der Google-Nutzer als beliebteste Funktion genannt.
  • Cloud: Interessant an den Ergebnissen ist auch, dass 73,68 Prozent der Google-Nutzer die Drive-Funktion als Killer-Feature bezeichneten, während OneDrive mit 17,74 Prozent unter den Office-365-Nutzern nur auf Platz 3 der beliebtesten Funktionen landet.
  • Platz 2 der beliebtesten Funktionen belegte bei den Microsoft-Kunden Skype for Business beziehungsweise Lync. Hangout als Skype-Alternative kam unter den befragten Google-Nutzern mit 5,26 Prozent auf Platz 3.

Quellennachweis
www.t3n.de – Die Top-Apps für Office 365 und Google: So haben Startups und KMU entschieden
www.zdnet.de – Marktforscher: Office 365 überholt Google Apps
www.pcwelt.de – Microsoft Office 365 vs. Google Apps

Bildnachweis: Fotolia, Lizenz: Host Europe

Jana Behr

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