Zum Thema Suchmaschinenoptimierung, kurz SEO (Search Engine Optimization), existieren drei unterschiedliche Positionen:
Die SEO-Extremisten fiebern jedem neuen Google-Update entgegen. Sie stehen mitten in der Nacht auf, um dann sofort ihre (WordPress-) Website mit allerlei Tricks in die vorderen Ränge der Trefferlisten zu bringen. Sie investieren mehr Zeit in die Suchmaschinenoptimierung als in die Produktion von Inhalten.
Die SEO-Verächter hingegen verfassen lediglich Inhalte und scheren sich überhaupt nicht um die Bedürfnisse von Google, Bing und Konsorten. Dazwischen befinden sich die SEO-Realisten. Sie verfassen primär Inhalte für Ihre Leserinnen und Leser, haben aber dabei das Verhalten der Suchmaschinen im Blick – beim Schreiben, aber auch bei der Administration der Website. Wer hier patzt, verbannt sich nämlich aus sämtlichen Trefferlisten.
In diesem Artikel erfahren Sie, wo die schlimmsten Stolperfallen lauern und wo Sie den Hebel am besten ansetzen können, um mehr Sichtbarkeit und damit mehr Besucherinnen und Besucher zu gewinnen.
Hat WordPress einen Haken?
Sie verwenden WordPress? Das ist eine prima Idee, denn dieses CMS (Content-Management-System) eignet sich sehr gut zum Erstellen suchmaschinengerechter Websites. Doch bevor Sie sich den Details widmen, prüfen Sie zunächst die mit Abstand wichtigste SEO-Grundeinstellung.
Los geht’s:
- Loggen Sie sich in das Backend Ihrer WordPress-Website ein.
- Klicken Sie in der Menüleiste links auf „Einstellungen“.
- Klicken Sie auf den Unterpunkt „Lesen“.
- Scrollen Sie etwas nach unten.
- Scrollen Sie nach unten bis zum Punkt „Sichtbarkeit für Suchmaschinen“.
- Überprüfen Sie, ob in der Checkbox vor „Suchmaschinen davon abhalten, diese Website zu indexieren“ ein Haken gesetzt ist.
- Entfernen Sie gegebenenfalls den Haken und klicken Sie auf den Button „Änderungen Speichern“, damit Google Ihre Website überhaupt indexieren kann.
Wie Google die Inhalte einer Website crawlt
Google durchkämmt eine Website von links oben nach rechts unten und gewichtet die Platzierung der gefundenen Inhalte entsprechend. Was sich an einer bevorzugten Position befindet, also weiter oben und links, ist nach Ansicht von Google auch besonders bedeutsam. Die Gewichtung fängt bei diesen Elementen Ihrer Website an:
- Name der Website
- Untertitel der Website
- Menüpunkte
Verschenken Sie hier nichts, sondern werden Sie präzise. Wenig Unterscheidungskraft haben folgende Begriffe:
- „WordPress-Website“
- „Start“
- „Info“
- „Herzlich Willkommen“
Verzichten Sie auf solche Allgemeinbegriffe und verlinken Sie Ihre Pflichtseiten (Impressum und Datenschutzerklärung) nicht im Menüpunkt ganz links.
Ein Beispiel: Sie testen auf Ihrer Website verschiedene Lautsprecher. Dann können Sie Google mit folgenden Bezeichnungen auf die Sprünge helfen:
- Name der Website: Lautsprecher-Test
- Untertitel der Website: Testergebnisse Lautsprecher
- Menüpunkte von links nach rechts: Partyboxen, Hifi-Boxen, PC-Boxen
Das Google-Crawling-Budget
Für jede Website setzt Google ein bestimmtes „Crawling-Budget“ an. Das heißt: Für die Erfassung von Inhalten nimmt sich die Suchmaschine nicht endlos Zeit, sondern nur zehn oder zwanzig Sekunden. Danach wird das Crawling abgebrochen. Für neue Websites nimmt sich Google eher weniger als mehr Zeit.
Sie als Webmasterin oder Webmaster stehen nun vor der Aufgabe, Google möglichst schnell auf Ihre besten Inhalte zu lotsen. Was die Suchmaschinen gerne mögen, ist eine laufende Ergänzung Ihres Contents. Wenn Sie Ihre Website ständig ausbauen und neue Inhalte liefern, erhöht Google das Crawling-Budget mit der Zeit.
Das Überschriftensystem von WordPress nutzen
Eine WordPress-Website besteht aus verschiedenen Elementen wie Texten, Bildern, Listen und Videos. Was Google auf die Sprünge hilft, ist die klare Strukturierung einer Website, und insbesondere der Texte. Gliedern Sie Ihre Texte mit Überschriften!
Dafür hält WordPress sechs unterschiedliche Ebenen bereit:
- H1: Überschrift der ersten Ebene
- H2: Überschrift der zweiten Ebene
- H3: Überschrift der dritten Ebene
- H4: Überschrift der vierten Ebene
- H5: Überschrift der fünften Ebene
- H6: Überschrift der sechsten Ebene
Die erste Ebene reserviert WordPress automatisch für jeden Titel einer Seite oder eines Blogbeitrags. Um Google nicht zu verwirren, sollten Sie in Ihren Texten keine weiteren H1- Überschriften verwenden. Faustregel: H1 gibt es nur einmal pro URL.
Verwenden Sie deshalb zur Unterteilung Ihrer Texte nur die Ebenen H2 bis H6. Dabei müssen Sie aber nicht alle Ebenen ausschöpfen. Für die meisten Seiten oder Blogbeiträge genügt es, wenn Sie Überschriften von H2 bis H3, bei längeren Texten auch H4 einsetzen.
Ebenso wichtig wie die Deklarierung Ihrer Überschriften ist die Wortwahl. Fügen Sie in Ihren Überschriften einen hohen Anteil an Keywords ein.
Keywords finden
Als Keywords, zu Deutsch Schlüsselwörter, werden diejenigen Begriffe oder Phrasen bezeichnet, die von den Benutzern der Suchmaschinen benutzt werden, um bestimmte Inhalte zu finden.
Keywords lassen sich ganz grob in zwei Gruppen unterteilen:
- Allgemeine Keywords, zum Beispiel „Lautsprecherboxen“.
- Spezifische Keywords, zum Beispiel „Bluetoothboxen“.
Im Idealfall sind beide Arten von Keywords in den Menüpunkten, Überschriften und Texten einer Website enthalten. Ein Problem, mit dem sich die Admins einer Website auseinandersetzen sollten, ist allerdings die „Betriebsblindheit“. Wer eine Website gestaltet, hat naturgemäß auch eigene Begriffe im Kopf. Aber decken sich diese mit den Wünschen der Zielgruppe? Ein kleiner Reality-Check kann da nicht schaden!
Google Suggest nutzen
Erste Hilfe erhalten Sie dabei von Google selbst, und zwar über die Funktion „Google Suggest“. Bei Google anmelden müssen Sie sich dazu nicht, die Nutzung funktioniert ganz einfach:
- Tippen Sie einen für Ihre Website relevanten Begriff in das Suchfeld von Google ein.
Beispiel: „Lautsprecherbox“. - Google blendet Ihnen daraufhin unterhalb des Suchfelds eine Reihe von ähnlichen und ergänzenden Begriffen ein. Im Beispiel: „Lautsprecherboxen“, „Bluetooth“ und „Test“.
Mit dem Verwenden dieser Keywords in den unterschiedlichen Elementen Ihrer Website helfen Sie Google dabei, Ihre Inhalte besser zu erfassen und bei den entsprechenden Suchanfragen auszugeben.
Professionelle Keywordtools
Auf der Website https://keywordtool.io/ finden Sie die professionellere Variante von Google Suggest. Das Tool liefert Ihnen auch in der kostenlosen Version eine ganze Fülle von Keywords. Das Besondere dabei: Ausgegeben werden auch Keywords, die innerhalb von YouTube, Bing, Amazon, eBay und diversen Social-Media-Netzwerken häufig verwendet werden.
Nützlich ist die Verwendung eines professionellen Keywordtools vor allem in diesen Fällen:
- WordPress wurde mit dem Plugin WooCommerce zu einem Shop erweitert.
- Die Website verlinkt auf einen passenden YouTube-Kanal, einen externen Shop oder auf Social-Media-Präsenzen.
Keywords in Listen einsetzen
Zu viele Keywords hintereinander lassen Texte schnell unnatürlich erscheinen. Wenn Sie nicht lange an jedem Satz feilen möchten, sind Listen eine gute Lösung.
Als Entscheidungshilfe für den Kauf einer Lautsprecherbox könnten Sie Ihren Leserinnen und Lesern beispielsweise folgende keywordstarke Checkliste anbieten:
Lokales SEO
Sie verkaufen Waren oder Dienstleistungen vor Ort? Sie führen einen stationären Laden oder bieten Musikunterricht, Yogastunden oder Zeichenkurse an? Dann sollten Sie Ihre wichtigsten Unternehmensdaten nicht nur im Impressum platzieren, sondern auch für Google gut sichtbar an weiteren Stellen Ihrer Website, am besten sofort auf der Startseite.
Die wichtigsten Daten sind:
- Name des Unternehmens
- Straße und Hausnummer
- Postleitzahl und Ort
- Telefonnummer
- Bei Ladengeschäften die Öffnungszeiten
Diese Informationen werden nämlich von Google, aber auch von diversen digitalen Verzeichnissen automatisiert eingelesen und ausgegeben. Achten Sie auf die Konsistenz Ihrer Daten, verwenden Sie also immer dieselbe Unternehmensbezeichnung und dieselbe Telefonnummer. Sie signalisieren Google damit, dass es sich um ein einziges Unternehmen handelt.
Google My Business nutzen
Google My Business ist ein digitales Branchenverzeichnis. Hier können Sie Ihre Unternehmensdaten direkt einpflegen. Sie erhöhen damit Ihre Sichtbarkeit in Google Maps und auch ganz allgemein in den Trefferlisten bei der Google-Suche.
Suchmaschinengerechte Bilder
Bilder peppen jede Website auf, und jedes halbwegs moderne Handy erzeugt heute eine gute Bildqualität. Allerdings sorgen große Bilddateien auch für eine entsprechend lange Ladezeit Ihrer Website. Für Google, aber auch Ihre Besucherinnen und Besucher, ist das damit verbundene Warten eine Katastrophe.
Deshalb sollten Sie Ihre Bilder erst dann in WordPress verwenden, nachdem Sie folgende Schritte in einem Bildbearbeitungsprogramm durchgeführt haben:
- Verkleinerung der Bilder.Beispiel: Das Originalbild beträgt 2400 x 1200 Pixel, das verkleinerte Bild 600 x 300 Pixel.
- Komprimierung der Bilder.
Beispiel: Das Originalbild hat eine Dateigröße von 6,5 MB, das komprimierte Bild eine Dateigröße von 100 kb (0,1 MB). Die Option der Komprimierung zeigt Ihr Bildbearbeitungsprogramm an, sobald Sie das Dateiformat .jpeg oder .jpg wählen.
Mit Kommentaren Content gewinnen
Sobald Sie mit WordPress nicht nur Seiten gestalten, sondern auch Blogbeiträge veröffentlichen, können Sie Ihren Leserinnen und Lesern die Möglichkeit zum Verfassen von Kommentaren anbieten.
Die Vorteile sind:
- Erhöhte Verweildauer der Besucherinnen und Besucher auf Ihrer Website. Dieser Wert wird von Google gemessen und wirkt sich positiv auf Ihr Ranking aus.
- Dank wachsendem Content wird die Website von Google und anderen Suchmaschinen als relevanter eingestuft.
Die Nachteile der Kommentarfunktion
Google liebt stetig wachsenden Content, allerdings nicht von minderer Qualität. Mit ziemlicher Sicherheit erhalten Sie nicht nur konstruktives Feedback, sondern auch Spam und Beleidigungen aller Art. In solchen Fällen müssen Sie schnell handeln. Mit der Nutzung der Kommentarfunktion ist also ein zusätzlicher Aufwand verbunden.
Das kommt auf Sie zu:
- Beantwortung von Fragen.
- Löschen von Kommentaren mit beleidigenden Inhalten, insbesondere wenn diese strafrechtlich relevant sind.
- Löschen von Spam.
Zum automatischen Ausfiltern von Spam empfiehlt sich ein Anti-Spam-Plugin wie beispielsweise das kostenlose und datenschutzgerechte Antispam Bee.
SEO-Plugins nutzen
Wenn Sie sich weiter in das Thema SEO vertiefen möchten, empfiehlt sich der Einsatz eines Plugins. Diese drei sind in der WordPress-Community besonders beliebt:
Nicht empfehlenswert ist ein Parallelbetrieb mehrerer SEO-Plugins, denn diese würden sich nur in die Quere kommen. Sie müssen sich für eine Lösung entscheiden.
Suchmaschinengerecht texten – Zusammenfassung und Fazit
Eine WordPress-Website bietet eine Fülle von Möglichkeiten, um in den Trefferlisten von Google und anderen Suchmaschinen nach vorne zu kommen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Website überhaupt für das Crawling freigegeben ist. Die Checkbox vor „Suchmaschinen davon abhalten, diese Website zu indexieren“ muss dazu leer sein.
Mit einer Platzierung der wichtigsten Inhalte im oberen Bereich der Website wird das Crawling-Budget optimal ausgeschöpft. Überschriften, Texte und Listen sollten ausreichend mit Keywords versehen werden. Für die weitere Optimierung der Website stehen verschiedene SEO-Plugins zur Verfügung.
Unternehmen, die Leistungen vor Ort anbieten, können mit einem kostenlosen Eintrag bei Google My Business an Sichtbarkeit gewinnen.
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