Griffige und verständliche Inhalte sind das Brot und die Butter der digitalen Kommunikation. Ob Website oder Blog: Sprachlich und grammatisch korrekte Texte sind ein Ausweis der Seriosität; gut strukturierte und verständliche Darstellungen entscheiden über Verweildauer und Rückkehrwilligkeit der Besucher, ebenso wie ein ansprechender Stil. Und nicht zuletzt beeinflussen Keywords, Textstruktur und -länge, wie eine Webseite von Suchmaschinen gewichtet wird.

Wir zeigen, wie KI-Textanalyse Ihnen helfen kann, korrekte, verständliche, zielgruppen- und suchmaschinengerechte Texte zu erstellen, und stellen einige Tools dafür vor.

Was kann KI-Textanalyse?

Im Bereich Rechtschreibung und Zeichensetzung waren Software-Tools wie der Duden-Korrektor schon vor einem Dutzend Jahren eine große Hilfe. Die rasante Entwicklung im Bereich KI hat aber inzwischen Möglichkeiten eröffnet, die vor ein paar Jahren noch kaum vorstellbar waren. Vor allem Fortschritte beim Natural Language Processing (NLP) ermöglichen es, dass Maschinen inzwischen auch komplexe Texte und Dokumente verstehen und interpretieren können.

Ursprünglich war NLP nur dafür gedacht, Computersysteme in die Lage zu versetzen, menschliche Sprache verarbeiten zu können – etwa Texte zu lesen oder gesprochene Sprache zu verstehen. Möglich wurde dies durch Techniken wie Part-of-Speech-Tagging (Erkennung der Wortarten), Lemmatisierung und Stemming (Zurückführen von Wörtern auf ihre Grundform), Named Entity Recognition (Erkennung von Namen, Orten etc.), Tokenisierung (Unterteilung von Text in Wörter, Sätze und Phrasen) oder Parsing (Analyse grammatikalischer Strukturen).

Doch dank stetig wachsender Rechenleistung und schneller Fortschritte in den Bereichen Machine Learning und Deep Learning – Stichwort „Große Sprachmodelle (Large Language Models, LLMs) – geht inzwischen deutlich mehr: Natural Language Generation (NLG) ermöglicht es zum Beispiel, Kommunikationsinhalte automatisch zu erzeugen . Mit Psychological Language Processing (PLP) können Sprache und Texte auf implizite oder explizite Emotionen geprüft werden. Keyword-Analyse identifiziert relevante Schlüsselwörter und bestimmt deren Häufigkeit und Verteilung. Text Mining wiederum ermöglicht es, Muster und Strukturen in großen Textdatenmengen zu erkennen, zu kategorisieren und relevante Informationen zu extrahieren.

Und was kann sie (noch?) nicht?

Natural Language Processing ist auch für Deep-Learning-basierte Modelle eine komplexe Herausforderung. Dies liegt vor allem an der vielschichtigen Natur der menschlichen Sprache, in der Konzepte, kulturelle, biografische etc. Hintergründe und vielschichtige Interaktionszusammenhänge eine wichtige Rolle spielen. Eines der Hauptprobleme ist die Nutzung jeweils relevanter Kontextinformationen, die wir ganz automatisch einsetzen. Denn dafür muss die KI zum einen erkennen, was der gerade relevante Kontext ist, und sie muss ihn auch kennen. Letzteres ist auch für Large Language Models nicht selbstverständlich. Denn sie kennen keine Ereignisse, die nach dem Ende ihres Trainings stattgefunden haben – bei GPT-4 von OpenAI (dem LLM unter der Haube von ChatGPT), das im März 2023 vorgestellt wurde, war das September 2021, und beim im Mai 2024 eingeführten GPT-4o Oktober 2023 (Quelle: OpenAI). Werden KI-Tools nur für die Text-Analyse und nicht zur Generierung neuer Texte eingesetzt, ist das aber meist kein großes Problem, ebenso wie die Neigung der LLMs, gelegentlich im Brustton der Überzeugung falsche Behauptungen aufzustellen (zu „halluzinieren“).

Zudem sind für Computer Humor, Ironie und Sarkasmus nach wie vor schwer zu verstehen. Selbst für Menschen ist eine eindeutige Entschlüsselung nicht immer leicht – nicht von ungefähr erfreuen sich Emojis in E-Mails und Chats großer Beliebtheit. Auch der Transport von Emotionen in KI-generierten Texten bzw. Textoptimierungsvorschlägen stellt eine große Herausforderung dar und beschränkt sich meist auf plakative und schematische sprachliche Mittel: Ein (gewünscht) „begeisterter“ Text enthält dann viele Superlative und Ausrufezeichen. In einem „sachlichen“ Text herrscht Nominalstil vor.

Erfahren Sie hier, wie Sie mit Hilfe von KI-Code-Generatoren Code effizienter schreiben und Fehler schneller finden können. 

Zudem sind die Texte und Dokumente, mit denen die großen Sprachmodelle trainiert werden, nicht frei von Tendenzen (das sog. KI-Bias z. B. aufgrund bestimmter kultureller Prägungen, Vorurteile etc.) – ebenso wenig wie die Auswahl der Algorithmen und Modellierungsansätze. Diese Tendenzen finden sich dann oft auch in den KI-generierten Texten und Formulierungsalternativen.

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Webtexte umschreiben: Wie kann KI helfen?

Trotz der genannten Einschränkungen: KI-basierte Textanalyse-Tools können auf verschiedene Weise dabei helfen, professionellere und überzeugendere Website-Inhalte zu erstellen.

Texte umschreiben mit KI – Beispiel: Sprachliche Korrektheit

Mithilfe von Natural Language Processing (NLP) können Grammatik- und Rechtschreibfehler ebenso erkannt werden wie unklare oder mehrdeutige Formulierungen und Stilbrüche.

Format- und zielgruppengerechte Inhalte und Ansprache

Ob Unternehmensdarstellungen, Blogbeiträge, Stellenausschreibungen oder Produktbeschreibungen – KI kann dabei helfen, Inhalte nach formalen Gesichtspunkten zu optimieren. Detaillierte Prompts (KI-Eingabeaufforderungen) inkl. Briefings zu der Zielgruppe ermöglichen es, den richtigen Ton für die Leserschaft zu finden, und Informationen zur Corporate Identity (bzw. Referenztexte) helfen, den Text im Einklang mit den Werten und Botschaften des Unternehmens zu gestalten.

Lange Texte / Absätze auf den Punkt bringen

Lange Texte, die nie richtig auf den Punkt kommen, sind prädestiniert für hohe Absprungraten. Mit KI-Unterstützung lassen sich die zentralen Aussagen eines Textes identifizieren und überflüssige Informationen erkennen. Einige KI-Systeme sind auch in der Lage, Zusammenfassungen eines längeren Textes zu erstellen, indem sie die Kernaussagen extrahieren und den Text auf das Wesentliche konzentrieren.

Website-Texte umschreiben mit KI – Beispiel: Stilistische Optimierungen

KI-Textanalyse hilft Ihnen, Ihre Webinhalte auf Inkonsistenzen, Redundanzen und unnötige Wiederholungen prüfen. Schwer verdauliche Schlangensätze können aufgespürt und in verständlichere Häppchen aufgeteilt werden. KI-Tools helfen zudem, Füllwörter und Phrasen zu vermeiden, passive Konstruktionen in aktive zu wandeln oder Textversionen in leicht verständlicher, barrierefreier Sprache zu erstellen. Mit Vorschlägen für Synonyme oder alternative Formulierungen können selbst professionelle Autoren Zeit sparen – etwa wenn eine Formulierung auf der Zunge liegt und partout nicht herauskommen will.

Keyword- bzw. Suchmaschinenoptimierung

Ohne die passenden Schlüsselwörter wird auch der beste Text nicht gefunden. Mit einer KI-basierten Textanalyse können Sie Ihre Webtexte dahingehend optimieren und so die Sichtbarkeit in den Suchmaschinen erhöhen. Einige KI-Tools generieren sogar automatische Vorschläge für Snippets.

Texte umschreiben mit KI: welche Tools eignen sich für welche Aufgaben?

Wenn Sie Ihre Texte mit KI umschreiben wollen, gibt es inzwischen – neben Universal-Tools wie ChatGPT – eine Vielzahl von spezialisierten Werkzeugen, die Sie beim Optimieren Ihrer Webtexte, Blogbeiträge oder Produktbeschreibungen unterstützen. Jedes hat seine Stärken und Schwächen. Betrachten wir dies anhand der folgenden kleinen Auswahl genauer:

LanguageTool

LanguageTool ist ein KI-Schreibassistent, der auf Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik und Stil in mehr als 30 Sprachen spezialisiert ist. Das Tool identifiziert Fehler und macht Vorschläge für Synonyme und Umformulierungen. In der kostenlosen Version sind die Zeichenzahl auf 10.000 und die Umformulierungsvorschläge auf drei pro Tag begrenzt. Die kostenpflichtige Version (ab 4,16 € pro Monat) bietet zusätzliche Funktionen wie Syntaxprüfung, stilistische Verbesserungen (z. B. das Erkennen von Redundanzen und Füllwörtern) oder einen persönliche Styleguide.

DeepL Write

DeepL ist bekannt für die KI-gestützte Übersetzung von Texten. Mit dem recht neuen Angebot DeepL Write können Sie nun Ihre Texte auch KI-gestützt auf Fehler prüfen lassen, umformulieren und optimieren. Für das Umschreiben von Texten stehen mehrere Stiloptionen (einfach, geschäftlich, akademisch, locker) und Tonalitäten (enthusiastisch, freundlich, souverän, diplomatisch) zur Verfügung.

DeepL Write gibt es derzeit (Stand Mai 2024) nur für Deutsch und Englisch – weitere Sprachen sind jedoch angekündigt. In der kostenlosen Version sind das Bearbeiten und Umschreiben von Texten mit bis zu 2.000 Zeichen möglich. Bei Gratis-Accounts nutzt DeepL Write die hochgeladenen Texte zum Training seines selbst entwickelten Sprachmodells. Abonnenten zahlen 10 € pro Monat – u. a. für eine unbegrenzte Anzahl von Textoptimierungen und Umformulierungen. Dabei sichert DeepL zu, dass die Daten vor Missbrauch geschützt und nie ohne Einwilligung der Nutzer gespeichert werden.

TextCortex

TextCortex bietet neben der Möglichkeit, Texte mit KI umzuschreiben sowie auf Grammatik- und Rechtschreibfehler zu prüfen, noch weitere Funktionen, mit denen sich das KI-Tool besonders für den Einsatz in Marketing und Unternehmenskommunikation eignet. So können Texte zusammengefasst oder über die Funktion „Erweitern“ weitere Sätze hinzugefügt werden. TextCortex unterstützt zudem bei der Suchmaschinenoptimierung, indem Keywords identifiziert und Vorschläge für die Integration in den Text gemacht werden.

Darüber hinaus enthält TextCortex auch Funktionen für die Erstellung marken- und zielgruppenorientierter Texte, z. B. die Ausrichtung der Texte an Personas oder Templates für gezielte Prompts. Das Tool basiert aktuell auf den Sprachmodellen GPT-4o und Claude-3 und ist außer in Deutsch in mehr als 25 weiteren Sprachen verfügbar.

In der kostenlosen Version sind pro Tag bis zu 20 „Kreationen“ (mit eingeschränktem Zugang zu den Kernfunktionen) möglich. Die Abo-Modelle beginnen mit 5.59 € pro Monat und erlauben dann u. a. mehr „Kreationen“ oder das Erstellen von mehr als drei Personas.

Neuroflash

Ähnlich wie TextCortex bietet auch Neuroflash sehr viel mehr als das Korrigieren und KI-gestützte Umschreiben von Texten. Das Tool hat seinen Schwerpunkt klar auf Content-Generierung für das Marketing gelegt. Grundsätzlich können dabei verschiedene Textarten (Blogartikel, E-Commerce, Social Media, Website etc.), Autorenpersönlichkeiten (z. B. Wissenschaftler, Werbefachmann etc.) oder Markenwerte gewählt bzw. vordefiniert werden. Darüber hinaus lassen sich mit Neuroflash auch SEO-Analysen erstellen, Textlängen und Keyworddichte optimieren oder Snippets generieren.

Wenn es um die reine Optimierung eines Textes geht, ist allerdings der große Funktionsumfang nicht unbedingt ein Segen. So kommt man ohne Tutorials und den Einsatz von Chatbots kaum zum erwünschten Ziel. Die Preise für Neuroflash beginnen bei 30 € pro Monat.

witty.works

witty.works ist auf inklusive Texte spezialisiert. KI-basiert prüft das Tool Texte auf diskriminierende Formulierungen und darauf, ob sich Personengruppen als Lesende ausgeschlossen fühlen könnten, und macht Alternativvorschläge – z. B. fürs Gendern. Dabei können auch Wörterbücher für eine konsistente Markenstimme eingerichtet werden. Aktuell ist Witty für die Sprachen Englisch und Deutsch verfügbar und kann zwei Wochen lang kostenlos genutzt werden. Danach kostet es 14.90 $ pro Monat (Startups und NGOs erhalten 50 Prozent Rabatt).

Texte umschreiben mit KI: Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Bei der Korrektur von Tipp-, Rechtschreib- und Grammatikfehlern kann KI viel Zeit sparen und Fehler finden, die ansonsten übersehen werden, ­weil Autoren dazu neigen, das zu lesen, was sie glauben, geschrieben zu haben – und nicht das, was tatsächlich zu lesen ist. KI-Schreibassistenten sind auch eine gute Hilfe, wenn es um alternative Formulierungen geht oder darum, lange, komplexe Sätze in kürzere, besser verständliche umzuformulieren. Ebenso kann KI-Textanalyse helfen, griffigere Überschriften zu finden und stilistisch einheitlichere Texte zu schreiben. Umfangreiche KI-Suiten unterstützen zudem eine Orientierung an Zielgruppen (Personas) und die Suchmaschinenoptimierung.

Allerdings ist trotz aller Fortschritte im Bereich NLP das Verständnis emotionaler oder stilistischer Nuancen und komplexer inhaltlicher Zusammenhänge beschränkt. Stilistisch und tonal neigen KI-Tools zudem häufig zu schematischen Vorschlägen. Ein bereits guter Text kann so durch KI-Einsatz durchaus an Qualität einbüßen. Und selbst bei recht einfachen Aufgaben wie der Schreibkorrektur kann KI falsche Schlüsse ziehen und sich irren.

Es ist daher unumgänglich, die von der KI erzeugten Ergebnisse stets kritisch zu prüfen und bei Bedarf anzupassen. Und zu guter Letzt: Bei der Verwendung von KI-Systemen sollten Sie den Datenschutz im Blick haben. Vermeiden Sie dabei also Texte mit sensiblen, vertraulichen oder persönlichen Informationen.

Titelmotiv für den Beitrag „Texte mit KI umschreiben“: Photo by freestocks on Unsplash

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